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  Erpressung mit dem Wiederaufbau von Gaza

Der saudische König verspricht eine Milliarde US $ für den Wiederaufbau der zerstörten Städte, aber wird Israel etwas davon in den Gazastreifen hineinlassen?

Die 1,5 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind noch nicht damit fertig, alle Leichen von Freunden und Familienmitgliedern aus dem Schutt auszugraben, und schon wird darüber nachgedacht, wie die in den 22 Tagen des israelischen Ansturms zerstörten Städte, Dörfer und Flüchtlingslager wieder aufgebaut werden können ... und ob Israel das erlauben wird. 

Geld scheint kein Problem zu sein, nachdem der König von Saudiarabien für die Reparaturarbeiten eine Milliarde US $ zugesagt hat. Das ist ein beträchtlicher Teil des geschätzten Gesamtschadens, der durch den Krieg verursacht worden ist und etwa 15% der Strukturen in dem dicht besiedelten Gebiet betrifft. Dieser Betrag wird zu einem guten Teil ausreichen, um den Bewohnern Gazas eine Rückkehr zu ihrem relativ bescheidenen Leben zu ermöglichen. 

Oder besser gesagt würde ausreichen, wenn Israel den Beginn der Wiederaufbauarbeiten erlauben würde, wobei es nicht so aussieht, als wäre das der Fall. Obwohl der Krieg vorbei ist, macht die Regierung die Grenzen zu Gaza dicht und lässt nur minimale Hilfslieferungen passieren. Die lange Liste der von Israel „verbotenen Güter“ umfasst nicht nur menschliche Gebrauchsgüter wie Kleidung und Schuhe, sondern auch Dinge wie Stahl und Zement, was den Wiederaufbau zu einem ziemlichen Problem macht.

Der einzige Weg, auf dem alles außer Nahrungsmitteln und Medikamenten (und diese in sehr beschränktem Ausmass) in den Gazastreifen gelangen kann sind die Schmuggeltunnels, die Israel teilweise beschädigt hat, aber nicht komplett zerstören konnte. Israel bleibt dabei, dass es jede Benutzung dieser Tunnels als Angriff betrachtet und es in diesem Fall seine Angriffe wieder aufnehmen wird. Für groß angelegte Wiederaufbauarbeiten dürfte dieser Weg also ungeeinet sein.

Israel scheint in diesem Punkt die Unterstützung der Europäischen Union zu genießen, die wie berichtet gegen jeglichen Wiederaufbau ist, solange Hamas nicht von der Macht entfernt ist und ein Arrangement mit der rivalisierenden Fatah vorschlägt, um diese wieder an die Macht zu bringen. „Wir wollen Gaza nicht alle paar Jahre wieder aufbauen“ lautet die Begründung, aber für ungezählte tausende neu dazu gekommene obdachlose Palästinenser, die sich daran erinnern, dass vor nicht allzu langer Zeit die Fatah die böse terroristische Organisation war, mit der keiner erwas zu tun haben wollte, klingt das allerdings eher nach „Wir wollen Gaza nicht wieder aufbauen, Punkt.“ Was nicht so ein Problem wäre, wenn sie nicht andere daran hindern würden, die das schon wollen.

 
  erschienen auf www.antiwar.com am 19.1.2009 >   http://news.antiwar.com/2009/01/19/gaza-reconstruction-efforts-held-hostage/     
     
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