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  Amazon dreht WikiLeaks auf Geheiß der Behörden ab

Steigende Zahl von verärgerten Kundenreaktionen nach stundenlanger Stilllegung der Whistleblower-Website durch Amazon.com  

Jason Ditz 

Der bedeutende Internethändler Amazon.com steht nach seiner Entscheidung, WikiLeaks.org aus seinem Serversystem zu entfernen, vor zunehmenden negativen Reaktionen aus der Öffentlichkeit und Boykottaufrufen, darunter auch von Antiwar.com.

Dieser Zug erfolgte aufgrund von Druck seitens einer Reihe höchster Funktionäre, darunter Senator Joe Liebermann, der die Entscheidung Amazons heruntermachte, dem Whistleblower zu gestatten, Informationen auf seiner Website zu präsentieren, die die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika in Verlegenheit bringen. 

Amazon.com weigerte sich, eine Stellungnahme zu der Entfernung abzugeben, aber scheint diesen Schritt unternommen zu haben, ohne WikiLeaks davon zu verständigen, wodurch die Website für einen großen Teil des Vormittags nicht erreichbar war. Die Website ist mittlerweile wieder in Betrieb und hat ihren neuen Standort in Uppsala, Schweden. Der neue Provider ist Bahnhof Internet AB.

WikiLeaks verurteilte die Entscheidung und sagte dazu: „wenn Amazon sich mit dem ersten Zusatzartikel zur Verfassung (Meinungs- und Redefreiheit) so schwer tut, sollten sie aufhören, Bücher zu verkaufen.“ Eine Reihe von Kunden haben bereits angekündigt, Amazon aufgrund dieser Entscheidung zu boykottieren.

Der Ruf nach einem formalen Boykott kommt auch zunehmend von einer Reihe von Gruppierungen einschließlich Antiwar.com, das die Amazon-Werbelinks nach dem Bekanntwerden der Angelegenheit entfernt hat. Im vergangenen Jahr erzielte Antiwar.com rund $ 10.000 an Einnahmen durch den Link mit der Empfehlung, Bücher bei Amazon zu kaufen. 

Rein technisch gesehen lässt der Hosting Service von Amazon zu, dass alle Kundenkonten jederzeit aus jedem Grund gesperrt werden können. Die Entscheidung, eine derartig wichtige Website zu einem derart wichtigen Zeitpunkt abzuschalten, scheint beträchtliche Reaktionen hervorgerufen zu haben.

Und Lob vom Senator Liebermann, der sagte, Amazon habe in dieser Sache „Standards für andere Firmen“ gesetzt. Nachdem dieser Standard darin zu bestehen scheint, dass jeder Inhalt entfernt wird, der der Regierung nicht passt, könnte das ein extrem gefährlicher Präzedenzfall sein.

 
     
  Erschienen am 1. Dezember 2010 auf > http://www.antiwar.com > Artikel  
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