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  Kleptokraten am Werk

Paul Craig Roberts 

Kleptokratie ist so alt wie Regierung. Der Händler exotischer Autos Michael Sheehan entdeckte vor neun Jahren einen erstaunlichen Fall, als er eingeladen wurde, seltene Ferraris und McLaren F1s aus einer Sammlung in Brunei zu kaufen. Er schreibt darüber in der neuen Ausgabe von Sports Car Market.

Brunei ist ein Sultanat in Familienbesitz mit etwa 400.000 Einwohnern und liegt auf der Insel Borneo in Südostasien. Ein Bruder des Sultans war Finanzminister bis 1997, als die asiatische Finanzkrise Brunei traf. Die Buchhaltungsfirma Arthur Andersen wurde mit der Überprüfung der Finanzgebarung beauftragt. Die Buchhalter entdeckten, dass zwischen 1983 und 1998 $ 40 Milliarden verschwunden waren und dass der Finanzminister für sich selbst $ 14,8 Milliarden ausgegeben hatte. 

Der Finanzminister besaß eine Sammlung von 2.500 exotischen Autos, 500 Grundstücke, fünf Yachten und neun Flugzeuge. Er hatte geschafft, $ 900.000.000 beim Londoner Juwelier Asprey auszugeben, offenbar gedacht für die Altersversorgung einer Reihe von schönen Frauen, die mit Kleptokraten verkehren.

Dem Finanzminister wurde gestattet, 500 der Autos zu behalten, aber er wurde auch den Rest seiner Beute los – ohne Gewinn, wie wir sehen werden.

Sheehan reiste nach Brunei, um die Autos zu besichtigen. Ausgehend von seiner allgemeinen Beschreibung gehe ich davon aus, dass der Finanzminister für die am wenigsten teuren Autos dieser Sammlung zumindest sechsstellige Beträge ausgegeben hat. Viele haben viel mehr gekostet. Ein neuer McLaren F1 kostete $ 1.000.000. Jetzt haben sie an Wert gewonnen. Im Oktober 2008 wurde einer in London um $ 4.100.000 versteigert. Viele der Autos waren Spezialanfertigungen. Einige der schnellen Ferraris „waren mit radarabsorbierenden schwarzen Verkleidungen ausgestattet und hatten Infrarotkameras für nächtliche Fahrten.“ Einiges mehr als eine Milliarde Dollars von Brueneis Erdöleinkünften fand ihren Weg in die Autosammlung des Finanzministers.  

Sheehan berichtet, dass die Autos in etwa 12 Stockwerke hohen Gebäuden gelagert wurden, „umgeben von einer hohen Mauer mit Stacheldrahtkrone und einem bombensicheren Eingangstor“ und bewacht von „bewaffneten Gurkhas mit sehr scharfen Deutschen Schäferhunden.“ Die Sicherheit war für die Fische, da „die Klimaanlage abgestellt war, aber die tropische Sonne nicht.“ Jahre der Hitze und Feuchtigkeit hatten die Autos zerstört. Die Lageranlage war zum Autofriedhof geworden.

Sheehan kam zum Schluss, dass die meisten Autos dermaßen kaputt waren, dass nur einige wenige in einem Zustand waren, der eine wirtschaftlich vertretbare Restauration sinnvoll erscheinen ließ. Am besten wäre, so entschied Sheehan, mit den Autowracks ein künstliches Riff im Meer zu errichten.

Diese sorglose Verschwendung ist erschreckend, besonders für Autofans, für die viele der ruinierten Autos die reinsten Kunstwerke darstellen. Diese Art von großzügiger Verschwendung assoziieren wir mit Ländern, die von Familiendynastien beherrscht werden. Bevor wir Amerikaner uns allerdings als darüber erhaben zu fühlen beginnen, bedenken Sie, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika den Finanzmninister von Brunei weit hinter sich lässt.

Am 29. Januar 2002 berichteten die CBS Evening News, dass das Pentagon $ 2,3 Billionen, sehr richtig, $ 2.300 Milliarden aus den Augen verloren hat. Verteidigungsminister Rumsfeld gab zu, dass „wir nach gewissen Schätzungen nicht sagen können, wofür $ 2,3 Billionen ausgegeben worden sind.“ „Wir wissen, dass sie nicht mehr da sind,“ sagte Jim Minnery vom Verteidigungs-Finanzbuchhaltungsdienst, „aber wir wissen nicht, wofür sie sie ausgegeben haben.“ 

Berichtete Diebstähle vom Wiederaufbaufonds für Irak und Afghanistan können es mit den fehlenden Milliarden in Brunei aufnehmen. Paletten voller Geld wurden in aller Offenheit von Afghanistan ausgeflogen. Die Geschichten über Korruption und fehlende Gelder sind so zahlreich, dass darüber gar nicht mehr berichtet wird.

Der Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika verabschiedete vor kurzem auf Antrag von Präsident Obama die höchsten Militärausgaben aller Zeiten zu Gunsten der Aktienkurse des Militär/Sicherheitskomplexes, während viele der 50 Bundesstaaten am Rande des Bankrotts dahintaumeln, Probleme mit der Finanzierung von Pensionen und Kommunalausgaben haben und die Ausgaben für Bildung, Gesundheit und andere Dienste kürzen. Für „unsere“ Regierung in Washington ist es ein Kinderspiel, die Profite des Militär/Sicherheitskompexes weit über die Bedürfnisse der amerikanischen Menschen zu stellen.

Wenn die Milliarden-Dollar-Autosammlung des Finanzministers von Brunei zu einem künstlichen Riff wird, wird sie einen Nutzen für das maritime Leben haben. Im Gegensatz dazu verwüstete Dick Cheney vielleicht für viele Jahre den Golf von Mexiko, weil Dick Cheney glaubte, dass ein paar Dollars mehr für die Erdölkonzerne wichtiger sind als Sicherheitsstandards. Die fehlenden Sicherheitsstandards haben British Petroleum $ 20 Milliarden für Aufräum- und Wiederinstandsetzungsarbeiten gekostet.

Die Steuerzahler der Vereinigten Staaten von Amerika zahlen in diesem Jahr $ 56.336.000.000 an das orwell´sche Department für Heimatlandsicherheit, das sie dafür porno-scannt und abgrapscht und ihren Privatbereich auf andere Weise beeinträchtigt, während Millionen Amerikaner aus ihren zwangsgeräumten Häusern geworfen werden.

Stehen die Prioritäten der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika etwa über denen des Finanzministers von Brunei? Wenn es um Verschwendung und Korruption geht, um Lügen und Täuschung, kommt der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika keiner gleich.

 
     
  erschienen am 7. Februar 2011 auf > www.antiwar.com > Artikel  
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