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  Aus ist´s mit dem Gratisessen, Zorba!

Eric S. Margolis

Warum sollten 330 Millionen Europäer wegen 11 Millionen verschwenderischer Griechen vor einer finanziellen und wahrscheinlich auch politischen Kernschmelze stehen? Das sollten sie nicht.

Schmeißt Griechenland aus der Eurozone hinaus. Das ist die einfache brutale Lösung für die derzeitige Finanzkrise, die die Europäischen Union auseinanderzureißen und eine globale Finanzkrise hervorzurufen droht. 

In New York sagt man seit jeher: „erster Schaden, bester Schaden.“ Das heißt, je länger man hinauszögert, einen Schaden zu beheben, desto schlimmer wird er. 

Griechenland, wir erinnern uns, schlängelte sich in die 17 Mitglieder starke Eurozone, indem es seine Konten schönte und Wirtschafts- und Steuerbücher fälschte. Es sieht so aus, als hätte auch Italien das gemacht. Die EU verschloss ihre Augen vor diesem Betrug, weil man sich danach sehnte, ganz Europa zu vereinigen.  

Drei weitere Länder, Rumänien, Bulgarien und Zypern wurden in die EU aus ähnlich schlechten Gründen aufgenommen. Der griechische Teil von Zypern ist in der Eurozone, Rumänien und Bulgarien nicht, obwohl die Verwendung von Euros in beiden Ländern weit verbreitet ist. 

Griechenlands finanzielle und jetzt politische Krise hat Europa infiziert und droht eine Bankenkrise zu entzünden, die so destruktiv und gefährlich ist wie der Zusammenbruch von Lehman Brothers in der Wall Street 2008.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe die Griechen. Sie sind wunderbare, begeisterte, kluge, hart arbeitende Leute. Das Problem ist, dass die meisten der hart arbeitenden Alpha-Griechen schon vor langer Zeit in die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Kanada, Australien und in den Mittleren Osten ausgewandert sind, um ihren korrupten Regierungen und dem unfreundlichen Wirtschaftsklima zu entkommen. Griechen besitzen die Hälfte der amerikanischen Restaurants.

Nachdem sie viele ihrer produktiven Mitglieder verloren hatte, begann die griechische Wirtschaft zu stagnieren und wurde überbelastet durch obstruktive Gewerkschaften und Bürokraten.

Beide, die griechischen Sozialisten und die Konservativen besetzten öffentliche Stellen mit Parteigängern, um deren Stimmen zu kaufen. Nachdem wenige Griechen Steuern bezahlten, musste Griechenlands korrupte politische Klasse Geld vom Ausland borgen, damit die Lichter in Athen an blieben.

Europas Banker stockten die immer höher werdenden griechischen Schulden auf, ungeachtet der Gefahren, da sie an die alte Weisheit glaubten, dass „Regierungen nicht bankrott gehen.“ Doch, sie gehen. 

Griechenland aus der Eurozone hinauszuwerfen wird zweifelsohne eine gewaltige Explosion bewirken. Viele griechische Banken, die auch auf dem Balkan und in Zypern aktiv sind, werden untergehen. Die Banken werden von in Panik geratenen griechischen Sparern gestürmt werden. Der griechische Handel wird zu einem Stillstand kommen.

Europas rücksichtslose Banker, besonders die französischen, werden bedeutende Verluste mit öffentlichen und privaten griechischen Krediten erleiden. Das verdienen sie. Sie sollten auch gefeuert werden.

Bittere Medizin, aber absolut lebenswichtig, wenn das Gift der zu hohen Schulden aus Europas kränklichem Körper eliminiert werden soll.

Schuldensucht muss gebrochen werden, sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Zeit der Entzugserscheinungen ist gekommen.

Deutschland, einst die Geißel Europas, aber jetzt gepriesen als sein potentieller Retter, wird Frankreich dabei helfen müssen, die Banken abzustützen, die auf riesigen Mengen von griechischen Schulden sitzen. Falls nötig sollten einige große Banken verstaatlicht werden. Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika werden ihre Versuche einstellen müssen, die EU zu unterminieren, und sich den Rettungsaktionen anschließen.

Das griechische Debakel sollte von den Regierungen genützt werden, um die Macht der Banker zu brechen durch die Einführung von Steuern auf Finanztransaktionen, eine massive Besteuerung der ungehörigen Boni der Banker, und eine rigorose Einschränkung der Möglichkeit der Banken, mehr Geld zu verleihen als ihr Anlagevermögen ausmacht.

Gerade in dieser abgelaufenen Woche hat der schockierende Zusammenbruch der Wall Street- Firma MF Global gezeigt, dass sogar nach dem Zusammenbruch 2008 die Bundesaufsichtsbehörden der Vereinigten Staaten von Amerika völlig dabei versagt haben, die Sicherheit des Finanzsystems zu gewährleisten. Wir hören, dass MF Global sein Kapital mit einer Quote von 35 zu 1 eingesetzt hat, die gleiche risikoreiche Quote, die 2008 die Titanen der Wall Street zu Fall brachte. Das heißt, sie verborgten oder investierten $35 für jeden Dollar, den sie tatsächlich hatten. Das ist verrücktes Las Vegas-Verhalten. 

In den Vereinigten Staaten von Amerika und in vielen anderen Ländern können die Kosten für die Aufnahme von Krediten von der Steuer abgezogen werden. Diese unvertretbare Subventionierung von Kreditnehmern fördert die Herrschaft der Finanzwirtschaft über die Produktion und verleitet zu rücksichtslosem riskantem Verhalten. Sie hat es ermöglicht, dass das große Geld in den Vereinigten Staaten von Amerika, im Vereinigten Königreich und in Europa Politiker gekauft hat.

Zurück zu den Griechen. Auf sich selbst gestellt wird es ihnen gut gehen, sobald das Gift der Schulden ihr System verlassen hat. Griechenland versuchte wie die Nordeuropäer zu leben – auf Kredit. Die Griechen sollten zurückkehren zu ihrer früheren langsameren, bescheideneren mediterranen Lebensweise.

Bringt die gute alte Drachme zurück, macht, dass die Griechen wieder zuhause arbeiten und wieder lernen, innerhalb ihrer Möglichkeiten zu leben.

Aber was ist dann mit den Italienern, Iren, Portugiesen und Spaniern?

Das ist die 64.000 Drachmen-Frage.

 
     
  erschienen am 5. November 2011 auf > www.ericmargolis.com  
  s. dazu auch > Alles Schall und Rauch - Die Rettung des Euro ist doch gar nicht ihre Absicht  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
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