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  Russland droht mit Präventivschlag, wenn die NATO den Raketenabwehrschirm errichtet 

Washington behauptet, dass der Schirm gegen den Iran schützen soll, aber Moskau weiß, dass es um die Untergrabung von Russlands militärischer Abschreckung geht 

John Glaser

Russlands höchster Militäroffizer hat mit einem Präventivschlag gedroht für den Fall, dass Washington mit seinem Plan fortfährt, in Osteuropa einen Raketenabwehrschirm zu errichten.

Die Obama-Administration hat auf eine Vereinbarung gedrängt, in Osteuropa durch die NATO Raketenabwehranlagen einzurichten, gegen die starken Bedenken der Russen. Washington behauptet, deren Zweck sei der Schutz vor jeglicher Raketenbedrohung durch den Iran. Moskau hingegen glaubt, dass diese ihre atomare Abschreckung untergraben würden. 

Der russische Generalstabschef Nikolai Makarov sagte am Dienstag bei einer internationalen Konferenz, an der Funktionäre der Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO teilnahmen: „Eine Entscheidung zum präventiven Einsatz zerstörerischer Gewalt wird getroffen werden, wenn sich die Situation verschlechtert.“

Als Kompromiss hat Moskau vorgeschlagen, den Raketenabwehrschild gemeinsam mit der NATO zu betreiben, aber die Allianz hat diesen Vorschlag zurückgewiesen. Russische Funktionäre beschrieben die diplomatischen Verhandlungen über den von den Vereinigten Staaten von Amerika betriebenen Plan als „Sackgasse.“

Der Senator der Vereinigten Staaten von Amerika John McCain beklagte, dass Russland diese Angelegenheit „als Vorwand benutzt, eine militärische Aufrüstung in diesem Teil der Welt zu betreiben, in dem Frieden herrscht, und das ist wirklich ein unerhörtes Beispiel für das, was sogar als Paranoia auf Seiten Putins betrachtet werden könnte.“ 

Vielleicht, aber Paranoia beschreibt auch Washingtons angeblichen Zweck hinter dem Raketenabwehrschirm. Die militärische Kapazität des Iran ist minimal im Vergleich zu der Amerikas und des größten Teils von Europa, und die Auffassung, dass eine Bedrohung durch den schwachen isolierten Iran eine derartige Aufrüstung in Osteuropa erfordert, ist nicht rational (außer sie erfolgt rein aus politischen Gründen).

Viel eher ist Putin in seiner Paranoia gerechtfertigt, und der wirkliche Grund hinter Washingtons Plan ist es, die russische Verteidigung zu schwächen und die militärische Vorherrschaft über die Region aufrecht zu erhalten. Dass die Obama-Administration dafür einen möglichen Krieg riskieren würde, ist in der Tat rücksichtslos. 

     
  erschienen am 3. Mai 2012 auf > www.antiwar.com > Artikel  
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