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  Mehr Schulden werden Europas Probleme nicht lösen

Eric S. Margolis  

 

Das letzte Mal hatte Griechenland es mit einer Krise dieser Größenordnung 490 v. Chr. zu tun, als die Armeen und Flotten des persischen Reichs gegen Athen vorrückten.

Der große Athener Führer Themistokles rief seine Mitbürger zusammen und schlug die Perser.

Leider hat Griechenland dieses Mal keinen Themistokles, um das bedrängte Land zu retten. Im Gegensatz zu dem inkompetenten persischen König Darius haben es die Griechen jetzt mit Deutschlands sehr zäher, sturer und fähiger Frau Doktor Angela Merkel zu tun, die versprochen hat, den widerspenstigen Griechen „Zucht und Ordnung“ beizubringen.

Ein potenziell tödlicher Ansturm auf Griechenlands Banken findet statt, über 800 Millionen Euros wurden in der vergangenen Woche abgehoben. In der Tat stürzt der Himmel ein. 

Wer kann das den griechischen Sparern vorwerfen? Zahlungsunfähigkeit und ein Auszug aus der Euro-Zone erscheinen wahrscheinlich, was bedeutet, dass ihr Geld in Griechenlands wackeligen Banken eines Tages in wiedergeborene Drachmen konvertiert werden und nur mehr 50 – 30% wert sein könnte.

Griechenlands neulicher politischer Aufruhr und die Unfähigkeit, eine Regierung zu bilden, zeigen, dass seine Wähler die Vorteile des Verbleibens in der Eurozone haben, aber nicht die Kosten dafür durch Steuern und Defizitkürzungen tragen wollen.

Die für den 17. Juni angesetzten Neuwahlen werden dieses griechische Drama nicht lösen können. Linke Parteien, die stur das Sparprogramm zurückweisen, dem die letzte Regierung in Athen zugestimmt hat, führen in den Umfragen.  

Angela Merkel besteht darauf, dass Griechneland in der Eurozone bleiben wird. Aber das ist mehr Hoffnung als Realität. Die deutschen Wähler sind nicht mehr dafür zu haben, die leichtfertigen Griechen freizukaufen oder den Gürtel enger zu schnallen, geht man nach den wichtigen Regionalwahlen in Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Woche. Die Wähler Frankreichs brachten die gleiche Einstellung zum Ausdruck, als sie den gemäßigten Sozialisten Francois Hollande wählten.

Was würde mit Griechenland geschehen, wenn es den Euro aufgibt? Finanzchaos, Kapitalflucht, Aufstände und Bankpleiten. Aber nach der Apokalypse würde Griechenland letztendlich zu seinem Zustand 1960 zurückkehren: ein armes, aber stolzes Land, das von Tourismus, Schiffahrt, Landwirtschaft und Fischfang lebt.

Die Abwertung einer neuen Drachme würde einem Land nicht viel antun, dessen Hauptexport in Oliven und Fetakäse besteht. Außerdem haben die Griechen ihre Tourismusindustrie schwer geschädigt durch endlose Streiks und mürrischen Service. 

Angela Merkel ist zu Recht besorgt, dass Griechenlands Auszug aus der Eurozone ein Schlag für Europas politische Einheit sein würde. Dieser Aspekt der Krise ist genauso bedeutsam wie die wirtschaftliche/finanzielle Dimension.

Merkel sollte sich jedoch auch den zeitlosen Ausspruch des preußischen Königs und hochgeachteten Generals Friedrich der Große vor Augen halten: „Derjenige, der alles verteidigt, verteidigt nichts.“

Griechenland hätte niemals in die Eurozone aufgenommen werden sollen. Es schlich sich in die Währungsunion hinein, indem es diese Bösewichter von Goldman Sachs anheuerte, um seine Finanzbücher zu fälschen.

Griechenland in die Eurozone aufzunehmen ging eine Brücke zu weit. Die Euro-Mitgliedschaft sollte auf die Länder beschränkt sein, die solide Finanzen und eine ehrliche Gebarung haben. Kurz gesagt auf einen Club von nordeuropäischen Ländern, die eine gute Regierung im germanischen Stil betreiben. Unvorbereitete Länder wie Greichenland, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Moldawien oder Ukraine gehören nicht in die Eurozone. Die meisten betreiben auch kein Geschäft in der Europäischen Union.

Europäische Union und Eurozone expandierten zu weit und zu schnell. Verkleinerung ist jetzt geboten. Wie die Franzosen sagen: „zurückfallen, um besser vorwärts zu springen.“

Was viele jetzt mitten in der Krise vergessen ist, dass diese verursacht wurde von Politikern, die zu viele Schulden gemacht haben, um Stimmen zu kaufen, und zwielichtigen Bankern, die rücksichtslos Kredite vergeben haben, um ihre eigenen Bonusse aufzufetten.

Wenn es eines gibt, was wir aus dem europäischen Sauhaufen lernen, dann ist es die Goldene Regel: Regierungen müssen alle und jede Mittel aufbringen, die sie ausgeben.

Von den Geldverleihern auszuborgen ist Gift. Mehr Imperien und Länder sind durch unhaltbares Geldborgen ruiniert worden als durch Kriege. Politikern sollte nicht gestattet sein, Geld für andere als genau definierte langfristige Projekte auszuborgen, wie Straßen oder Brücken, bei denen Einnahmen und Rückzahlungspläne klar definiert sind.

Es gibt nicht viel, was die westlichen Führer jetzt machen können, um Griechenland zu retten, ungeachtet des G8 Treffens in Camp David, Maryland, am Wochenende.

Präsident Barack Obama drängt weiterhin auf mehr Schulden in einer vergeblichen Anstrengung, die Krise zu lösen, die in erster Linie durch zu viele Schulden entstanden ist. Die wahre Antwort ist, dass Länder, die ein Haus aus Finanzkarten errichtet haben, eine lange schmerzvolle Periode der Rehabilitation und der fiskalen Enthaltsamkeit durchmachen müssen, um die Schuldensucht zu überwinden.

     
  erschienen am 19. Mai 2012 auf > www.ericmargolis.com > Artikel auf HUFFINGTON POST  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
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