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  Ein weiteres Leben ruiniert durch den Drogenkrieg 

Jacob G. Hornberger

 

Der Drogenkrieg hat gerade wieder ein Opfer gefordert. Diesmal ruinierten die Bundesbehörden das Leben Marc Gersons, eines Jusstudenten an der Georgetown University, welcher laut Washington Post „Phi Beta Kappa in Georgetown war, ein Spitzenstudent der Wirtschaftswissenschaft und ein preisgekrönter Diskutant.“ In Washington, D.C., hat Bundesrichter Reggie B. Walton Gerson gerade zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, was seinem Traum von einer juristischen Karriere effektiv ein Ende bereitet. 

Gersons Verbrechen? Er ist drogensüchtig. Vor ein paar Jahren wurde Gerson Metamphetamin-süchtig und begann dann, dieses an Leute zu verkaufen, mit denen er über Internet oder soziale Kontakte in Verbindung kam.

Schauen wir, was Gerson nicht getan hat. Er mordete nicht, raubte nicht, brach nicht ein, stahl nicht und übte keinerlei Art von Gewalt gegenüber anderen Menschen aus. Das heißt, er tat nichts, um die Rechte anderer zu verletzen. Alles was er tat, war sich in einer Weise zu verhalten, die selbstzerstörerisch ist oder in gegenseitigem Einvernehmen.

Für das verdient er bestraft zu werden? Ja, sagen die Mitläufer. Aus der Sichtweise des Mitläufers gehört er dem Staat, dem Kollektiv, der Gesellschaft. Als Drohne in ihrem riesigen Bienenstock wird von ihm erwartet, dass er dafür sorgt, selbst voll leistungsfähig zu sein. Seine Drogensucht behindert das. Nach dem Verständnis des Mitläufers muss er also für seine Nichtkonformität bestraft werden. Er muss vier Jahre lang ins Gefängnis gesteckt werden, um ihm zu einem ordentlichen Verhalten zu verhelfen – das heißt zu einem Verhalten, das von den Herren des Bienenstocks gutgeheißen wird.

Natürlich gäbe es kein Problem, wenn er Alkoholiker wäre. Die Herren des Bienenstocks sagen, dass sie niemanden für Alkoholsucht bestrafen, obwohl diese schädlich ist. Der Grund dafür ist, dass die normalen Amerikaner, unter ihnen jede Menge Anwälte und Richter, ihren Suff lieben. Bier, Wein und Schnaps werden als zu respektierende Untugenden betrachtet. 

Marc Gersons Bestrafung illustriert den totalen Wahnsinn, zu dem der Krieg gegen Drogen geworden ist. Gerson gehört um nichts mehr ins Gefängnis als, sagen wir, Präsident Obama, der selbst zugegeben hat, illegale Drogen konsumiert zu haben. Wenn der Staat gute Menschen ins Gefängnis einsperrt, die nichts getan haben, was die Rechte anderer verletzen würde, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas mit dem Recht nicht stimmt, nicht mit der Bürgerschaft.

Alles, was Gerson getan hat, ist drogensüchtig zu werden und rein geschäftliche Transaktionen mit anderen Erwachsenen abgewickelt zu haben. In einem moralischen Sinn ist das, worauf er sich einließ nichts, was den Staat etwas angeht. Es geht auch den Staatsanwalt nichts an. Es geht auch den Richter nichts an. Seine Sucht geht nur ihn etwas an.

Das Gleiche trifft zu auf die Drogenverkäufe. Leute wollen eine Droge kaufen, aus welchen Gründen auch immer. Gerson bietet sie an. Der Handel wird getätigt. Auch das geht den Staat nichts an. Immerhin reden wir hier von mündigen Erwachsenen, nicht von kleinen Kindern, die in ihr Zimmer geschickt werden müssen, damit sie sich etwas schlechtes in den Mund stecken. 

Die schreckliche Ironie von dem allen ist, dass die Drogengesetze selbst gute Leute wie Gerson dazu verlocken, in den Handel mit Drogen verwickelt zu werden. Die Illegalität von Drogen treibt Preise und Profite dermaßen in die Höhe, dass einfache Menschen in Versuchung geraten, selbst etwas schnelles Geld damit zu verdienen. Immer wieder in der langen erbärmlichen Geschichte des Kriegs gegen die Drogen sehen wir einfache Menschen, darunter Studenten, Luftfahrtangestellte, Bankangestellte usw. versuchen, mit dem Verkauf von Drogen ein großes Geschäft zu machen. Das ist auf den Krieg gegen die Drogen zurückzuführen. 

Und so nebenbei, was soll es nützen, wenn man Gerson einsperrt? Heißt das etwa, dass der Krieg gegen die Drogen endlich gewonnen worden ist? Heißt das, dass die Menschen endlich aufhören werden, Drogen zu konsumieren oder zu verkaufen? Natürlich nicht. Bundespolizei, Staatsanwälte und Bundesrichter werden halt weiterhin tun, was sie und ihre Vorgänger seit Jahrzehnten getan haben – weiterhin alberne und destruktive Gesetze durchsetzen, ohne dafür etwas positives vorweisen zu können.

Was Gerson zugestoßen ist, bringt auch den Schwindel bei der Vergabe von Lizenzen für Anwälte ans Licht. Wie der Artikel ausführt, wird Gerson wahrscheinlich niemals in die Lage kommen, als Anwalt zu arbeiten. Warum nicht? Weil der Staat kontrolliert, wer als Anwalt arbeiten darf, kraft seines lächerlichen Lizensierungssystems. 

Die Mitläufer sagen, dass es ein Lizensierungssystem braucht, um die Öffentlichkeit vor inkompetenten und unethischen Anwälten zu beschützen. Welch ein Witz! Jeder weiß, dass der Berufsstand der Juristen nicht nur mit Alkoholikern durchsetzt ist, sondern auch mit inkompetenten und unethischen Anwälten, die alle ihre Zulassung vom Staat bekommen haben. Es ist eine Tatsache, dass die Lizensierung nichts anderes ist als ein Schutzsystem für Anwälte, um diese vor Konkurrenz zu schützen, nicht anders als die alten Zünfte im Mittelalter.

Es gibt absolut keinen Grund, warum Gerson nicht freistehen sollte, ein Anwalt zu werden, trotz seiner Drogensucht. Wenn schon ein Drogensüchtiger wie Robert Downey Jr. ein großer Schauspieler werden kann, wenn ein ehemaliger Drogenkonsument wie Barack Obama Präsident werden kann, wenn Alkoholiker Anwälte und Richter werden können, warum sollte dann Gerson nicht freistehen, ungeachtet seiner Drogensucht ein Anwalt zu werden? 

Was die Mitläufer Marc Gerson angetan haben, zeigt nur einmal mehr auf, wie dringend es ist, den Drogenkrieg zu beenden, und zwar sofort. Drogensucht ist schlimm genug. Warum sollte der Staat deswegen Druck ausüben können?

 
     
  erschienen am 4. Februar 2013 auf > THE FUTURE OF FREEDOM FOUNDATION > Artikel  
 
siehe dazu im Archiv:
  > Bernd Debusmann - Die wirtschaftlichen Gründe für die Legalisierung von Marihuana
  > Glenn Garvin - Abweichende Meinung im Krieg gegen die Drogen „unpatriotisch“
  > David R. Henderson - Den Drogenkrieg beenden, um die Gewalt zu reduzieren!
 
  Archiv > Artikel von Jacob G. Hornberger auf antikrieg.com  
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