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  Hat Washingtons Arroganz sein Imperium in Schwierigkeiten gebracht?

Paul Craig Roberts

 

Niemand mag einen Rüpel, und Washingtons NATO-Hiwis wurden sechs Jahrzehnte lang drangsaliert. Britische Premierminster, deutsche Bundeskanzler und französische Präsidenten müssen salutieren und „Jawohl Sir“ sagen.

Sie alle hassen das, aber sie lieben Washingtons Geld, sie prostituieren sich also selbst und ihre Länder für Washingtons Geld. Sogar eine Persönlichkeit von der Statur eines Winston Churchill musste sich bei Washington lieb Kind machen, um seine und die Rechungen seines Landes bezahlt zu bekommen.

Die gekauften europäischen Führer finden jedoch heraus, dass Washington nicht genug für die geforderten Prostitutionsdienste bezahlt. Ein Jahr, nachdem er aus dem Amt geschieden war, war Tony Blair 35 Millionen Dollar wert. Das reicht allerdings nicht, um auf die Warteliste für eine 60m-Yacht um $50 Millionen zu kommen, ein Chalet in Gstaad zu besitzen, für Penthouses um $50 Millionen in Paris und New York und ein Privatflugzeug, um von einem zum anderen zu fliegen, oder eine Franck Muller-Uhr um $736.000 am Handgelenk zu tragen, mit einer juwelenbesetzten Montblanc Füllfeder um $700.000 zu unterschreiben und „Martinis on a Rock“ (Gin oder Wodka über einen Diamanten gegossen) um $10.000 im Algonquin Hotel in New York zu trinken.

In einer Welt, in der jeder, der zu den Forbes Vierhundert dazugehört, ein Milliardär oder Multimilliardär ist, sind $35 Millionen einfach zu wenig. 2006 bekam der Manager eines Hedge Fonds $1,7 Milliarden für die Beutezüge eines Jahres. Weitere 25 verdienten $575.000.000 für ihre Fähigkeiten bei der Abwicklung von Front Running Trades. $35 Millionen ist wahrscheinlich das jährliche Budget für ihr Personal. 

Die Briten scheinen zufrieden zu sein mit ihrer Rolle als Washingtons Lieblingslakai, aber Frankreich und Deutschland haben sich dieser Rolle nicht erfreut. Frankreich letzter wirklicher Anführer General de Gaulle wollte damit nichts zu tun haben und weigerte sich, der NATO beizuztreten. Das zerrissene Deutschland mit dem von den Sowjets besetzten Ostteil hatte keine Wahl. Deutschlands Dankbarkeit gegenüber Präsident Reagan für seine Wiedervereinigung führte zu dem Ergebnis, dass das wiedervereinigte Deutschland unter Washingtons Hegemonie fiel. 

Wenn allerdings die Berichte aus Berlin stimmen, dann hat Deutschland die Nase voll. Auslöser waren Edward Snowdens Enthüllungen, dass Washington jeden bespitzelt, eingeschlossen seine Alliierten, sowohl Deutschland als auch besonders die Europäische Union. Darüber hinaus benutzt Washington Britannien als das Trojanische Pferd innerhalb der EU, als Reserveschnüffler, falls der NSA einmal etwas entgeht.

Laut Berichten in den Medien sind die deutsche, französische und Regierungen der EU aufgebracht, da sie herausgefunden haben, dass ihre extreme Unterwürfigkeit gegenüber Washington sie und ihre Bürger nicht davor geschützt hat, bespitzelt zu werden. Sie kämpfen etwa in Washingtons Kriegen im weit entfernten Afghanistan, mit dessen Schicksal sie überhaupt nichts verbindet, und was tut Washington? Es blamiert sie, indem es im privaten Bereich ihrer Bürger herumschnüffelt.

Wen vertritt die Regierung Merkel, fragen die Deutschen, die Deutschen oder die NSA? Warum geht die Regierung Merkel vor Washington in die Knie? Die nächste Frage wird sein: „Was haben die Spitzel Washingtons gegen Merkel in der Hand?“

Nachdem die deutsche Regierung durch Washingtons Vertrauensbruch ins Scheinwerferlicht gerückt wurde, lauten die Schlagzeilen: „Deutschland ist bereit, die Geheimdienste des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika wegen Abhöroperationen zu klagen.“

Da wundert es kaum, dass Washington und seine Medienhuren Edward Snowden hassen. Ein Sprecher der (deutschen) Bundesanwaltschaft sagte, man sei dabei, Anklage zu erheben gegen die Geheimdienste des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Licht der Affäre Snowden wird es wunderbar sein, wenn Deutschland Haftbefehle ausstellt und Washington und London sich weigern, die verantwortlichen Oberschnüffler der NSA und des Geheimdienstes Ihrer Majestät auszuliefern, die gegen jedes Recht und gegen jedes Vertrauen verstossen haben.

Die deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger forderte eine „sofortige Erklärung” dafür, dass Washington Deutschland gegenüber eine Politik betreibt, die „an die Vorgangsweise gegen die Feinde im Kalten Krieg erinnert.“

Der französische Präsident sagte, dass Frankreich mit Washington in keiner Angelegenheit mehr kooperieren werde, bis Frankreich „volle Zusicherungen“ bekommt, dass Washington aufhören wird, Frankreich zu bespitzeln.

Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz und die EU-Justizkommissarin Viviane Reding verlangen von Washington eine Antwort auf Snowdens Enthüllungen, dass Washington seine eigenen Alliierten hintergangen hat.

Es muss nun die Frage gestellt werden: haben diese Proteste von Politikern, die fast sicher auf Washingtons Lohnliste stehen, irgendeine Bedeutung oder sind sie nur pro forma Proteste, um die europäischen Völker zu beruhigen, die von ihren gewählten Führern hintergangen worden sind? Warum sollten der französische Präsident und die deutsche Justizministerin glauben, dass irgendeine Zusicherung von Washington etwas bedeutet? Wann in der menschlichen Erinnerung hat Washington schon die Wahrheit gesagt? Wann hatte eine Zusicherung Washingtons eine Bedeutung?

Der Golf von Tonkin? Iraks Massenvernichtungswaffen? Iranische Atombomben? Assads Angriff mit Saringas? Die vom FBI orchestrierten „Terrorattacken“? Es ist eine erwiesene Tatsache, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika lügt, wann immer sie den Mund aufmacht.

Washingtons Antwort auf die Forderungen Europas nach Erklärung lautet: „Wir werden diese Dinge bilateral mit den Mitgliedsländern der Europäischen Union besprechen,“ aber „wir werden uns nicht öffentlich äussern zu bestimmten angeblichen Geheimdienstaktivitäten.“

Sie wissen, was das bedeutet. Bilateral heisst, dass Washington mit jedem EU-Land getrennt sprechen wird, wobei es die Information benutzt, die die NSA ausspioniert hat, um alle zum Schweigen zu erpressen, die sich beschweren. Während die Europäische Union gemeinsam gegen Washington aufstehen könnte, können die einzelnen Länder getrennt eingeschüchtert werden und ihnen mehr Geld geboten werden oder Drohungen, dass unerlaubte Liebesaffären enthüllt werden könnten, um sie zum Schweigen zu bringen. Washington setzt auf seine Macht, einzelne Länder mit der Drohung einzuschüchtern, sie zu isolieren und vom Geldfluss abzuschneiden. Wenn die EU-Länder auf die bilateralen Gespräche mit Washington eingehen, wird die Affäre enden und die Bespitzelung Europas wird weitergehen, während die EU-Politiker bestreiten, dass weitergeschnüffelt wird.

Jetzt muss die ganze Welt wissen, dass Washington nicht nur gesetzlos, sondern auch völlig ausser Kontrolle ist, in Arroganz und Anmassung schwelgt, getrieben von der Sucht nach Vorherrschaft über die ganze Welt. Washington ist so paranoid und misstrauisch, dass es nicht einmal seinen eigenen Bürgern traut oder den europäischen Marionettenregierungen, die es gekauft und bezahlt hat.

Washington ist die einzige Regierung, die je atomare Waffen eingesetzt hat, und Washington benutzte diese gegen eine besiegte Regierung, die versuchte, sich zu ergeben. Heute ist die Verrücktheit in Washington viel schlimmer. Entscheidungen treffende Gremien sind voll von verrückten neokonservativen Kriegstreibern wie der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice, einer Bedrohung der Menschheit. Washingtons Denkfabriken und Medien werden überrepräsentiert von Neokonservativen wie William Kristol, der wissen will, „wofür Atomwaffen gut sind, wenn man sie nicht verwenden kann?“

Die heruntergekommenen europäischen Politiker und Medien, die Washingtons Geld nahmen, sorgten für ihre eigene wirtschaftliche Sicherheit, aber begingen Verrat an der Sicherheit der gesamten Welt. Indem sie Washingtons Vorherrschaft ermöglichten, entfesselten sie Washingtons Arroganz. Diese Arroganz bedroht jetzt nicht nur die Unabhängigkeit jedes Landes, sondern das Leben auf der Erde.

Anstatt sich einzeln mit Washington zu treffen, sollten die europäischen Länder zusammenhalten. Immerhin gibt es angeblich eine Europäische Union. Wenn es eine Europäische Union gibt, sollte Washington mit der Europäischen Union zusammentreffen, nicht individuell mit deren Bestandteilen, von denen keiner gegen Washingtons Einschüchterung und Bestechungsgelder aufkommen kann.

Wenn ein Atomkrieg vermieden werden und das Leben auf der Erde weitergehen soll, muss Europa mit der NATO abfahren. Die North Atlantic Treaty Organization wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Sie hatte den Zweck, die mächtige Rote Armee, die Nazideutschland besiegt hatte, daran zu hindern, ganz Westeuropa zu überrennen.

Die Sowjetunion kollabierte 1991, vor 22 Jahren. Dennoch existiert die NATO noch immer. Mehr noch, gegen die Intentionen Präsident Reagans ist die NATO gewachsen. Die NATO schliesst jetzt ehemalige Teile des sowjetischen Imperiums ein, wie etwa Osteuropa, sowie ehemalige Teile der Sowjetunion selbst, wie etwa Georgien, dessen Regierung von Washington gekauft und bezahlt ist. Die von Washington finanzierten NGOs könnten sogar die Ukraine in Washingtons Pferch bringen.

Angestiftet von Washington fing Georgien mit Russland einen Krieg an, dem die überlegenen russischen Kräfte schnell ein Ende bereiteten. In der Meinung vieler zeigte sich die russische Regierung viel zu grosszügig gegenüber ihrem besiegten Gegner, der von Washington neu aufgerüstet und zu neuen militärischen Abenteuern ermutigt wird. Washington arbeitet daran, Georgien, das in Asien zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer liegt, zu einem Mitglied der NATO zu machen. Die Mitgliedschaft in der NATO würde Georgien zu einem vertraglich geschützten Protektorat von Washington und dessen NATO-Hiwis machen. Washington glaubt, dass diese Aufwertung Georgiens dazu führen wird, dass Russland georgische Aggression duldet, um einen Krieg mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO zu vermeiden.

Auch China wurde von Washington erstaunlich grob behandelt, und hat das locker hingenommen, statt in gleicher Münze zurückzugeben. Dieser Grossmut Chinas wurde von Washington fälschlicherweise als Angst ausgelegt. Diese Angst, die wie Washington sich einbildet, China in seinen Stiefeln erzittern lässt, hat Washington ermutigt, China mit neuen Marine-, Luftwaffen- und Militärstützpunkten zu umstellen. Die Tatsache, dass Washington selbst eine Interkontinentalrakete weit entfernt liegt, egal wie zahlreich Washingtons Stützpunkte im Pazific und in der Südchinesischen See sind, hat sich bei dem ignoranten Abschaum noch nicht herumgesprochen, der Amerika regiert. Überwältigt von seiner Überheblichkeit bedroht Washington alles Leben auf der Erde.

     
  erschienen am 1. Juli 2013 auf > Paul Craig Roberts Website  
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  Paul Craig Roberts - Wirtschaft am Abgrund  
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