HOME   INHALT   BLOG   INFO   LINKS   VIDEOS   ARCHIV   KONTAKT   ENGLISH
 
     
     
  Blind in Sachen 'Patriotismus' im Irakkrieg

Jacob G. Hornberger

 

Ein Gastkommentar der Demokratin Tammy Ducksworth in der gestrigen New York Times zeigt, dass Liberale, wenn es um "Patriotismus" geht, moralisch genauso blind sind wie Konservative.

Duckworths Op-ed geht auf den konservativen Fox News-Kommentator Tucker Carlson zurück, der kürzlich Duckworths Patriotismus in Frage stellte, indem er andeutete, dass sie ihr Land nicht liebe. Natürlich war Duckworth, die ihre Beine verlor, als sie als Soldatin des US-Militärs im Irak diente, über Carlsons Angriff empört und reagierte in ihrem Kommentar recht vehement.

Bei einem Großteil der Kontroverse geht es um bedeutungslosen Austausch, der regelmäßig zwischen Demokraten und Republikanern, Liberalen und Konservativen stattfindet. Das liegt vor allem daran, dass sowohl die Linken als auch die Rechten an die Lebensweise des Wohlfahrts-/Kriegsstaates glauben.

Aber es gibt einen Aspekt von Duckworths Gastkommentar, der es verdient, angesprochen zu werden, weil er so deutlich zeigt, dass, wenn es um den Krieg geht, der linke Flügel moralisch genauso stumpfsinnig ist wie der rechte.

Duckworth schreibt:

"Selbst wenn ich wüsste, wie meine Tour im Irak ausgehen würde, selbst wenn ich wüsste, dass ich Ende 2004 auf einem Schlachtfeld nördlich von Bagdad beide Beine verlieren würde, würde ich alles noch einmal machen. Denn wenn es etwas gibt, was ich durch den Dienst meiner Vorfahren gelernt habe, dann ist es die Bedeutung des Schutzes unserer Grundwerte, einschließlich des Rechts jedes Amerikaners, seine Stimme zu erheben.

Während ich also meine alte Uniform anzog und von neuem in den Krieg zog, um das Recht von Tucker Carlson und Donald Trump zu schützen, im Fernsehen und auf Twitter beleidigende Dinge zu sagen ..."

Was Duckworth offensichtlich immer noch nicht begriffen hat, ist, dass ihr Militärdienst im Irak absolut nichts mit dem Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung des amerikanischen Volkes zu tun hatte. Das liegt daran, dass weder die irakische Regierung noch das irakische Volk die Redefreiheit des amerikanischen Volkes bedroht haben.

Was Duckworth offensichtlich immer noch nicht erkennt, ist, dass es die US-Regierung war, die der Aggressor im Irak-Krieg war. Sie war Teil einer Militärmacht - der mächtigsten in der Geschichte -, die ein verarmtes Drittweltland angriff und dann besetzte, das die Vereinigten Staaten nie angegriffen und dann besetzt hatte oder auch nur damit drohte, dies zu tun.

Ja, ich weiß, US-Beamte nannten die Operation "Operation Iraqi Freedom". Aber das war nur Propaganda. Die Operation hatte nichts damit zu tun, die Freiheit in den Irak zu bringen, ebenso wenig wie mit dem Schutz des Rechts der Amerikaner auf freie Meinungsäußerung. Der Zweck der Operation bestand darin, den irakischen Diktator (und ehemaligen Partner und Verbündeten der USA) Saddam Hussein durch einen anderen Handlanger der USA zu ersetzen".

Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass jeder US-Soldat, der im Irak diente, einschließlich Duckworth, in einem illegalen Krieg diente. Er war illegal, da es keine Kriegserklärung des Kongresses gegen den Irak gab, wie es die Verfassung verlangt. Er war auch völkerrechtswidrig, weil er gegen den vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal aufgestellten Grundsatz gegen Angriffskriege verstieß.

Vergessen wir nicht die unzähligen Iraker, die dabei getötet wurden. Indem ihnen das Leben genommen wurde, wurde ihnen auch das Recht auf Redefreiheit vorenthalten.

Linke und Rechte können ihre sinnlosen Debatten über "Patriotismus" führen, so viel sie wollen. Sie sollen aber den Teil weglassen, der besagt, dass die Invasion und Besetzung eines Landes, das die Vereinigten Staaten nie angegriffen hat, das Recht der Amerikaner auf freie Meinungsäusserung schützt, weil das einfach nicht wahr ist.

 
     
  erschienen am 10. Juli 2020 auf > Future of Freedom Foundation > Artikel  
  Archiv > Artikel von Jacob Hornberger auf antikrieg.com  
> In Deutschland tabu  
  Probelauf oder Einführung faschistischer Systeme im EU-Bereich?  
   
Antikrieg - Dossiers:
Syrien Israel Jemen Libyen Korea Ukraine

WikiLeaks

Einige Lesetips aus dem Archiv:
  Ben Norton - Bericht des britischen Parlaments führt aus, wie der NATO-Krieg 2011 gegen Libyen auf Lügen basierte
  Stephen Kinzer - BP im Golf – im Persischen Golf
  Robert Barsocchini - Israels ‚Recht sich zu verteidigen’: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln
  Oded Na'aman - Die Kontrollstelle
  Stephen Kinzer - Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
  Klaus Madersbacher - Seuchen
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Marjorie Cohn - Menschenrechtsgeheuchel: USA kritisieren Kuba
  Joy Gordon - Die Vereinigten Staaten von Amerika sind verantwortlich für den Verlust von Menschenleben durch die Irak-Sanktionen
  Mark Danner - US-Folter: Stimmen von dunklen Orten
 
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! Neuere Informationen finden Sie in dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)". Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere Neuigkeiten über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt