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  Den Drogenkrieg beenden, um die Gewalt zu reduzieren!

David R. Henderson 

Es ist wirklich zu schlimm, dass die Kaffeekartelle in Mexiko und sogar auf den Straßen amerikanischer Städte chaotische Zustände hervorrufen. Diesen blutrünstigen Profitmachern auf dem illegalen Kaffeemarkt, die ihre Konkurrenten einfach umbringen, muss Einhalt geboten werden. Was? Sie haben noch nichts von den Kaffeekartellen gehört? Ich auch nicht. Was glauben Sie, woran das liegt, wo es doch einen gewalttätigen Krieg unter den Händlern von illegalen Drogen gibt. Liegt es daran, dass der Kaffee kein Suchtgift ist? Für viele Menschen ist er eines. Worin besteht also der Unterschied?

Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass der Kaffee (noch) nicht verboten ist, im Gegensatz zu Marihuana, Kokain und Heroin. Alles, was auf den illegalen Drogenmärkten passiert, geschieht nicht deswegen, weil die gehandelten Güter Drogen sind, sondern weil diese verboten sind.

Weil Drogen verboten und die Strafen für die Arbeit in dieser „Industrie” sehr hoch sind, zieht die illegale Drogenindustrie Kriminelle an. In den Kriegen zwischen den rivalisierenden Drogen-„Firmen“ ist die Konkurrenz oft halsabschneiderisch – im wahrsten Sinne des Wortes – und viele unschuldige Menschen werden getötet. Wären Drogen legal, verliefe die Konkurrenz nicht anders als bei legalen Produkten – auf der Grundlage von Preis, Qualität und Erreichbarkeit. Als die Prohibition 1933 endete, ließ das organisierte Verbrechen die Alkoholindustrie in Ruhe – und damit hörte die Gewalt auf.

Wenn ich von Organisationen spreche, die Drogen produzieren, benutze ich nicht den Begriff „Kartell“, sondern „Firma“. Der Grund dafür ist, dass das keine Kartelle sind. Ein Kartell ist eine Organisation von Firmen, die unerlaubt zusammenarbeiten, um die Preise hoch und das Angebot niedrig zu halten. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Drogenfirmen Kartelle sind. Allein die Tatsache, dass sie untereinander in gewalttätige Konflikte verwickelt sind zeigt, dass sie kaum ein abgekartetes Spiel treiben werden. Sie als Kartelle zu bezeichnen weist auf die selbe schlampige Denkweise hin, die den Drogenkrieg fördert. 

Wenn Sie hören, dass Politiker wie z.B. Hillary Clinton ihre Besorgnis über die Gewalt äußern, vergessen Sie nicht, dass die Regierung dieses Problem geschaffen hat. Bei dieser von Politikern ausgedrückten Besorgnis über Gewalt handelt es sich in vielen Fällen um Krokodilstränen. Frau Clinton fühlt nicht das Leid; sie und die vielen Politiker, die den Drogenkrieg im größten Teil des 20. und im ganzen bisherigen 21. Jahrhundert unterstützt haben, haben dieses Leid verursacht und verursachen es noch immer.

Der Drogenkrieg hat viele Grotesken verursacht. Zum Beispiel den hohen Preis. Der ist deswegen so hoch, weil die Drogen verboten sind und die Händler dafür, dass sie diese besorgen, einen Risikozuschlag verlangen. In einem unveröffentlichten Artikel „Der Drogenkrieg gegen Lateinamerika“, den ich vor ein paar Jahren schrieb, verglich ich zwei Exportartikel aus Kolumbien, die beide Drogen sind bzw. Drogen enthalten und beide mit „K“ beginnen – Kokain und Kaffee. Ich schätzte, dass für den Fall, dass die gleichen Handelsspannen für Kokain wie für Kaffee gelten, was bei einer Legalisierung von Kokain der Fall wäre, der Preis für Kokain in den Vereinigten Staaten von Amerika um 97% fallen würde. Niemand müsste stehlen, um seine Kokainsucht zu finanzieren. Das heißt natürlich nicht, dass überhaupt niemand stehlen würde, um eine Sucht zu finanzieren. Menschen stehlen auch, um die Mittel für den Kauf von billigen und legalen Dingen zu bekommen. Zumindest theoretisch müsste niemand stehlen, um sich Kokain leisten zu können.   

Es müssen auch die gerechtfertigten Bedenken vieler Menschen mit einbezogen werden, dass Drogenkonsumenten durch Überdosierung oder durch fremde Substanzen sterben, die für das „Strecken“ von Drogen verwendet werden. Sogar dieses Problem ist darauf zurückzuführen, dass Drogen verboten sind. Weil die Drogen verboten sind, kann niemand in diesem Geschäftsbereich Werbung machen, um ein gutes Image und eine Marke zu etablieren. Man kann keinen Markennamen z.B. für Kokain verwenden, das zudem noch so klingt wie der Markenname Coca-Cola. Aus diesen Gründen ist kaum ein Anreiz gegeben, ein bekanntes Qualitätsprodukt anzubieten.  

Diese Pille ist vielleicht schwer zu schlucken, um es so zu sagen, aber es ist wahr, dass weitaus der größte Teil der Nachteile, die den Drogen zugeschrieben werden, auf den Drogenkrieg zurückzuführen ist. Beendet den Drogenkrieg, und es werden weiterhin einige Menschen Dinge konsumieren, die anderen Menschen nicht passen, aber es wird auch die Gewalt in diesem Markt so zurückgehen wie auf dem legalen Alkoholmarkt. Das heißte, es wird in diesem Bereich fast keine Gewalt geben. Denken Sie daran, wenn Sie sehen, wie Politiker gegen die Gewalt ankämpfen, indem sie die Gewalt gegen die Händler von verbotenen Drogen anheizen! 

Copyright © 2009 by David R. Henderson.

 
     
  erschienen auf www.antiwar.com am 31.03.2009 > http://original.antiwar.com/henderson/2009/03/30/reduce-violence-end-the-drug-war/    
     
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