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  Die Wege in den Krieg und wirtschaftlichen Zusammenbruch

 

Paul Craig Roberts

 

23. November 2011: Der Tag vor dem Erntedankfest brachte drei außergewöhnliche Themen in den Nachrichten. Eines war der Bericht über die Debatte der Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Eines war die Stellungnahme des Präsidenten Russlands zur Reaktion seines Landes auf die Raketenbasen Washingtons, die sein Land umstellen. Und eines war das Misslingen einer Auktion von Staatsanleihen der deutschen Regierung.

Nachdem die presstituierten Medien uns nicht informieren werden, was das alles bedeutet, will ich es versuchen.

Mit der Ausnahme von Ron Paul, dem einzigen Kandidaten der beiden Parteien, der geeignet ist, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein, sind die restlichen republikanischen Kandidaten noch schlimmer als Obama, ein Präsident, der das Land hinter sich hatte, aber das amerikanische Volk den besonderen Interessen verkaufte.

Kein frisch gewählter Präsident in der Erinnerung, weder John F. Kennedy noch Ronald Reagan hatten eine dermaßen außerordentliche Reaktion auf ihre Wahl wie Barack Obama. Eine alle Rekorde übersteigende Anzahl von Menschen trotzten der Kälte, um bei seiner Angelobungszeremonie dabei zu sein. Die Straße war noch Meilen vom Kapitol entfernt voll mit Amerikanern, die die Zeremonie nur mehr übertragen über riesige Bildschirme sehen konnten. 

Obama hatte die Wähler überzeugt, dass er die Kriege beenden werde, die Verletzung des Rechts durch die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika einstellen, das illegale Folterregime beenden, das Foltergefängnis von Guantánamo schließen und sich den wirklichen Bedürfnissen der Menschen Amerikas zuwenden werde, anstatt die Taschen des Militär-/Sicherheitskomplexes mit dem Geld der Steuerzahler vollzustopfen. 

Sobald er im Amt war, erneuerte Obama die Kriege von Bush/Cheney und der Neokonservativen und weitete sie aus.

Er erklärte die Anschläge des Bush-Regimes auf die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika für rechtmäßig. Er überließ Wall Street die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika, er sprach das Bush-Regime von seinen Verbrechen frei und er bürdete den Menschen Amerikas die Kosten auf, die notwendig waren, um das wirtschaftliche Wohlergehen der Megareichen zu erhalten.

Man würde meinen, dass so ein totaler Versagerpräsident leicht zu schlagen sein müsste. Angesichts dieser historischen Chance hat die Republikanische Partei den Wählern die erstaunlichste dumme und elende Kollektion von Interessenten vorgeführt, die die Amerikaner je gesehen haben, mit der Ausnahme von Ron Paul, der nicht von der Partei unterstützt wird. 

In der „Debatte” über die Präsidentschaft präsentierten sich die Kandidaten mit Ausnahme von Ron Paul als ein Haufen von ignoranten Kriegstreibern, die den Polizeistaat unterstützen. Gingrich und Cain sagten, dass die Moslems „uns alle umbringen wollen“ und dass „alle von uns für den Rest unseres Lebens in Gefahr sein werden.“

Bachmann sagte, dass der amerikanische Marionettenstaat Pakistan “mehr ist als eine existentielle Bedrohung.” Die dumme Gans Bachmann hat keine Ahnung, was „mehr als eine existenzielle Bedrohung“ ist.

Jedenfalls klang es gewichtig, sozusagen schon intellektuell für die Kandidatin, die davor erklärt hatte, die lange schon dahingeschiedene Sowjetunion sei heutzutage die Bedrohung für die Vereinigten Staaten von Amerika.

Zum Unglück für die Amerikaner und die Welt fehlen den Wählern der Vereinigten Staaten von Amerika die Intelligenz und das Bewusstsein ihrer Pflicht, als Bewohner eines Polizeistaats Ron Paul zu wählen, zusammen mit dem demokratischen Abgeordneten zum Repräsentantenhaus Dennis Kucinich der letzte Verteidiger der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Nichtsdestotrotz gäbe es einen Hoffnungsschimmer, falls einer der republikanischen Dummköpfe zum Präsidenten der „einzigen Supermacht der Welt“ gewählt würde. Wenn einmal der Rest der Welt realisierte, dass ein kriegsbesessener Idiot seine oder ihre Finger auf dem nuklearen Druckknopf hat, würde sich der Rest der Welt organisieren und den Washingtoner Horror abdrehen, bevor dieser das Leben auf der Erde zerstört. 

Jeder empfindungsfähige Amerikaner, der die republikanische Präsidentschaftsdebatte gesehen oder davon gelesen hat, muss sich wundern, wofür man da am Abend vor dem nationalen Feiertag dankbar sein soll.

Die russische Regierung, die es vorzieht, ihre Ressourcen eher für die Wirtschaft einzusetzen als für das Militär, hat befunden, dass sie zu viele Risiken im Namen des Friedens eingegangen ist. Am Tag vor Erntedank sagte der russische Präsident Dmitry Medvedev in einer Fernsehansprache an das russische Volk, dass, falls Washington fortfährt mit der Errichtung seiner geplanten Raketenbasen rund um Russland, Russland mit neuen eigenen Atomraketen antworten wird, die gegen die amerikanischen Basen und europäische Hauptstädte gerichtet sind.

Der russische Präsident sagte, die russische Regierung habe rechtlich verbindliche Garantien von Washington gefordert, dass die amerikanischen Raketenbasen nicht als Bedrohung Russlands beabsichtigt sind, Washington sich aber geweigert habe, derartige Garantien abzugeben.

Medvedevs Erklärung ist verwirrend. Was meint er mit „falls Washington fortfährt“? Die amerikanischen Raketen- und Radarbasen befinden sich bereits an Ort und Stelle. Russland ist bereits eingekreist. Ist Medvedev erst jetzt draufgekommen, was alles schon aufgestellt ist?

Russlands und Chinas langsame Reaktion auf die Washingtoner Aggression kann nur verstanden werden in Zusammenhang mit der Erfahrung der beiden Länder mit dem Kommunismus. Die Russen und Chinesen haben unter dem Kommunismus extrem gelitten und der denkende Teil ihrer Bevölkerungen sah Amerika als das Ideal politischen Lebens. Diese Wahnvorstellung dominiert noch immer die Geisteshaltung von progressiven Denkern in Russland und China. Es könnte sich als katastrophal für Russland und China erweisen, dass Bürger in den beiden Ländern mit den Vereinigten Staaten von Amerika verbunden sind.

Der Glaube an Washingtons Glaubwürdigkeit durchdringt sogar die russische Regierung, die anscheinend laut Medvedevs Erklärung beruhigt wäre mit einer „rechtlich verbindlichen Garantie“ Washingtons. Nach den massiven Lügen, die Washington im 21. Jahrhundert in die Welt gesetzt hat – „Massenvernichtungswaffen“ – „Verbindungen zu al Qaeda“ – „iranische Atomwaffen“ – aus welchem Grund sollte jemand auch nur das leiseste Vertrauen in eine „rechtlich verbindliche Garantie“ Washingtons setzen? Die Garantie würde nichts bedeuten. Wie könnte sie durchgesetzt werden? Eine derartige Garantie wäre einfach eine weitere Täuschung beim Streben Washingtons nach der Weltherrschaft.

Der Tag vor dem Erntedankfest brachte auch eine weitere außergewöhnliche Entwicklung – das Misslingen einer Auktion von Staatsanleihen der deutschen Regierung, ein beispielloses Ereignis.

Warum sollte Deutschland, das einzige Mitglied der EU mit geordneten finanziellen Verhältnissen, nicht in der Lage sein, 35% seines Angebots an Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zu verkaufen? Deutschland hat keine Schuldenprobleme, und die Behörden der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten von Amerika gehen davon aus, dass seine Wirtschaft den Löwenanteil des Freikaufs der EU-Mitgliedsländer tragen wird, deren Finanzwesen nicht so rechtschaffen ist.

Ich vermute, die Antwort auf diese Frage ist, dass das Misslingen der Wertpapierauktion der deutschen Regierung orchestriert war von den Behörden der Vereinigten Staaten von Amerika, der Europäischen Union, besonders von der Europäischen Zentralbank und privaten Banken, um Deutschland dafür zu bestrafen, dass es sich beim Ankauf von Staatsschulden von EU-Mitgliedsländern durch die Europäische Zentralbank quergelegt hat.

Die deutsche Regierung hat versucht, die Bedingungen zu verteidigen, zu denen Deutschland die Kontrolle über seine eigene Währung aufgegeben hat und der EU beigetreten ist. Indem es auf der Gültigkeit der Abkommen bestand, stand Deutschland der Europäischen Zentralbank im Weg, sich wie die Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika zu verhalten und die Schulden von Mitgliedsländern zu monetarisieren.

Von Anfang an war die EU eine Verschwörung gegen Deutschland. Wenn Deutschland in der EU bleibt, wird Deutschland zerstört werden. Es wird seine politische und wirtschaftliche Souveränität verlieren, und seine Wirtschaft wird bluten müssen für die Mitglieder der EU mit nicht zu verantwortenden Staatshaushalten.

Wenn sich die Griechen nicht der Tyrannei unterwerfen, warum sollten es die Deutschen?

 
     
  erschienen am 23. November 2011 auf > VDARE.COM > Artikel  
  Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
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