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  Syriens Krankenhäuser angegriffen von NATO-unterstützten bewaffneten Gruppen

Tim Anderson

 

Seit 2011 haben von der NATO unterstützte bewaffnete Gruppen systematisch mehr als zwei Drittel von Syriens öffentlichen Krankenhäusern angegriffen, wobei sie über 300 medizinische Mitarbeiter ermordet, entführt oder verletzt haben.

Das jüngste Beispiel dafür ist die Zerstörung des Al-Kindi-Hospitals in Aleppo.

Der syrische Gesundheitsminister Dr. Sa’ad al Nayef teilte einer australischen Solidaritätsdelegation am 22. Dezember mit, dass vom Ausland unterstützte Terroristen zwei Autobomben zur Explosion gebracht hatten, welche das Hospital völlig zerstörten. Alle darin befindlichen Angestellten wurden dabei getötet. Dr. Malek Ali, Syriens Minister für Höhere Bildung, sagte der Nachrichtenagentur SANA, dass Al-Kindi ein funktionierendes Ausbildungshospital war, das teilweise seinem Ministerium unterstand.

In einer orwell’schen Verdrehung der Ereignisse berichtete BBC am 21. Dezember die Zerstörung von Al-Kindi unter der Schlagzeile: „Syrische Rebellen erobern strategisches Hospital in Aleppo zurück.“ Es wurde behauptet, dass die „massive Selbstmord-Autobombe“ es geschafft habe, „ein strategisch ruiniertes Hospital zurückzuerobern, das von Assad-Anhängern besetzt war.“ Al-Kindi wurde als „missbrauchtes Gebäude“ bezeichnet und „laut einem unbestätigten Bericht kamen 35 Rebellen bei dem Angriff ums Leben.“

Das BBC-Doppelsprech erfordert ein bisschen Übersetzung. Bei diesen „Rebellen“ handelte es sich hauptsächlich um nicht-syrische Soldaten der mit al-Qaeda verbündeten Jabhat al Nusra - finanziert und bewaffnet von Saudiarabien - die von der türkischen Regierung bewilligten freien Zugang in den Norden Syriens hat. Die „Assad-Anhänger“ waren die Mitarbeiter eines großen öffentlichen Krankenhauses.

Dr. al Nayef sagte der australischen Delegation, dass seit Beginn der Krise im März 2011 67 der 94 öffentlichen Krankenhäuser des Landes angegriffen und beschädigt worden und 41 außer Betrieb sind. 174 Mitarbeiter sind getötet worden, 127 verletzt und 33 entführt.

Weiters wurden 1921 Gesundheitszentren beschädigt und 678 waren außer Betrieb. 421 Ambulanzfahrzeuge wurden verloren oder sind außer Betrieb, 197 Hilfsfahrzeuge wurden beschädigt, 169 sind außer Betrieb.

Das Ausmaß der Zerstörung von medizinischen Einrichtungen, in Verbindung mit Angriffen auf Schulen, Universitäten und Massakern an Zivilisten (oft fälschlich der Regierung zugeschrieben) zeigt, dass die von der NATO unterstützten bewaffneten Gruppen darauf aus sind, einen funktionierenden Staat zu zerstören und kein Interesse an dem Versuch haben, öffentliche Unterstützung zu gewinnen. 

Angriffe auf öffentliche Krankenhäuser wurden sowohl von der mit der Moslembruderschaft verbundenen FSA als auch von den von den Saudis unterstützten Gruppen al Nusra, ISIS und der Islamischen Front durchgeführt.

Minister al Nayef zeigte der Delegation ein Video vom Angriff der FSA (Farouk-Brigade) auf das National Hospital in Homs am 6. April 2012, ein weiteres von den Schäden am Al-Salamiyeh National Hospital (Hama) nach einem Angriff am 21. Januar 2013, und ein drittes Video von den Schäden am Al Zahrway Hospital (Damaskus) nach einer weiteren terroristischen Attacke am 5. Mai 2013.

Der Gesundheitsminister gab der Delegation auch Details vom terroristischen Angriff auf das Deir-Ateya Hospital im Randbereich von Damaskus bekannt, wo 11 Mitarbeiter (2 Anästhesiologen, 3 Ärzte, 4 Krankenschwestern und 2 Fahrer) erstochen wurden.

Die Gesundheitsdienste in Syrien waren kostenlos, und das Gesundheitsministerium sagt, dass es “trotz aller Belastungen und der wirtschaftlichen Belagerung“ weiterhin freie medizinische und Gesundheitsleistungen zur Verfügung stellen wird, wobei „nahezu 4,5 Millionen Bürger“ in letzten Jahr öffentliche Krankenhäuser aufgesucht und „über 30 Millionen“ freie Beratungen, Behandlungen und andere Gesundheitsdienste in Anspruch genommen haben.

 
     
  erschienen am 3. Januar 2014 auf > GlobalResearch > Artikel  
  Tim Anderson ist Senior Lecturer für Politische Ökonomie an der University of Sydney  
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