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  Warum wird Kerry Syrien nicht in Ruhe lassen?

Daniel McAdams 

 

Der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika John Kerry scheint die persönliche Mission zu verfolgen, die Vereinigten Staaten von Amerika in eine Invasion Syriens hineinzuziehen. Zumindest bleibt er entschlossen, weiterhin die Rebellion gegen die syrische Regierung zu unterstützen, bis das Land völlig zerstört ist.

Bei ihrem Treffen gestern in London beschlossen die selbsternannten “Freunde Syriens,” darunter neben den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vereinigten Königreich weitere Modelldemokratien wie Qatar, Saudiarabien und die Türkei, die Unterstützung für diejenigen zu verstärken, die seit drei Jahren gekämpft haben, um die syrische Regierung zu stürzen.

Kerry nützte die Gelegenheit, anläßlich der Konferenz wieder die syrische Regierung zu beschuldigen, chemische Waffen einzusetzen, wobei er sich in keiner Weise durch seine verlogenen Behauptungen derselben Art schon im vergangenen Jahr beirren ließ. „Rohdaten“ legten nahe, dass die syrische Regierung vor kurzem Chlorgas eingesetzt hat, behauptete Kerry dieses Mal. Sehr rohe, ohne Zweifel. 

Inzwischen sagte der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika Chuck Hagel am gleichen Tag: „Wir haben keinerlei Beweise für neue chemische Attacken gesehen.“ Es sieht so aus, als ob die Administration der Vereinigten Staaten von Amerika mit sich selbst Krieg führt, wobei Kerry bei jeder sich bietenden Gelegenheit auszurasten scheint.

Denken Sie daran, dass im letzten Sommer Kerry unmissverständlich sagte, dass „wir wissen,“ dass Assad chemische Waffen in Ghouta eingesetzt hat. Erinnern Sie sich auch, dass er komplett daneben lag, damit allerdings die Vereinigten Staaten von Amerika an den Rand der Invasion in ein weiteres Land aufgrund eines gefälschten Vorwandes brachte.

Aber obwohl im vergangenen Sommer eine Vereinbarung erzielt worden war, wobei die syrische Regierung zustimmte, ihr chemisches Arsenal aufzugeben – die Vereinbarung wurde eingehalten – verstärkten die Vereinigten Staaten von Amerika nur ihre Unterstützung für den Regimewechsel.

In der Tat begannen die Vereinigten Staaten von Amerika mit einem Pilotprogramm zur Versorgung der „gemäßigten” Opposition mit tödlichen Panzerabwehrwaffen. Es wurde bereits berichtet, dass diese Raketen fast umgehend in den Händen von Radikalen in Syrien landeten, darunter Kämpfer der berüchtigten al-Nusra Front. Kurz gesagt stellen die Vereinigten Staaten von Amerika einige der tödlichsten Waffen aus ihrem Arsenal Verbündeten der al-Qaeda zur Verfügung.

Würden die Bestimmungen über die unbefristete Anhaltung nach dem National Defense Authorization Akt (nationales Verteidigungsermächtigungsgesetz) in Kraft gesetzt, kämen Minister Kerry und ein großer Teil der Administration der Vereinigten Staaten von Amerika hinter Gitter, isoliert ohne Anklage oder Zugang zu rechtlicher Vertretung. Aber solche Gesetze gelten nicht für diejenigen, die sie machen oder ausführen.

Es ist tragisch, dass diese Aufstockung von Unterstützung für die von Extremisten dominierten Rebellen in Syrien gerade erfolgt, während die ersten Anzeichen eines Auswegs aus dem nunmehr drei Jahre dauernden Albtraum erkennbar werden. In Homs, das als Geburtsort der Rebellion gesehen wird, kamen Regierungskräfte und Rebellen zu einer Vereinbarung über einen friedlichen Abzug der Rebellen aus der Stadt. Der jahrelange Kampf endete und fast unmittelbar danach begann die Bevölkerung in ihre Stadt zurückzukehren, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen.

Hätte die Propaganda der Vereinigten Staaten von Amerika der Wahrheit entsprochen, dann hätten wir natürlich gesehen, wie die Regierungskräfte die Menschen nach ihrer Rückkehr umgebracht hätten. In Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall, und syrische Fahnen wurden in der Stadt gehisst und die Menschen kehrten zurück zu dem, was von ihren Häusern noch übrig ist. 

Sogar die Los Angeles Times entdeckte: „... eine Gruppe christlicher Frauen machte sich auf den Weg in die Altstadt, um die Reste des Hauses ihrer Familie zu sehen. Die christliche Minderheit ist generell überschwänglich aufgrund der ‚Befreiung’ eines Bereichs, der von alters her eine zentrale Rolle für ihre Identität spielt.“ „Die Armee hat alle bösen Leute aus unserer Stadt vertrieben,“ sagte Hannan Ragap, 45, Mutter von zwei Kindern, die Stöckelschuhe und Jeans trug, als sie in Richtung Altstadt spazierte. Im angrenzenden Bezirk Zahra würdigten die Menschen einen Sieg gegen das, was viele als existenzielle Bedrohung durch eine radikale islamistische Kraft betrachten. Im noch immer von Rebellen kontrollierten Aleppo machen die Kämpfer gegen die Regierung einen resignierten Eindruck, haben aber Hoffnung aufgrund der friedlichen Übergabe von Homs. 

Die Publikation al-Monitor zitiert den syrischen Rebellen „Abdel,” der in Aleppo kämpft: „Geben wir es zu: die Zeit für eine Vereinbarung ist gekommen,“ sagt Abdel ... Das Vorbild, sagt er, ist Homs, dessen Waffenstillstände die müden Kämpfer in Aleppo anzusprechen beginnen. „Wir geben nicht auf, weil wir nicht wollen, dass Assad an der Macht bleibt, aber auf andere Weise. Niemand kann sich mit Waffen durchsetzen. Wissen Sie, was da, im Westen, in der Richtung dieses Mörsers liegt? Wissen Sie, auf was ich da schieße? Dort befindet sich mein Haus. Ich schieße auf mein Haus.“ Die Absurdidät dieses Kampfes liegt klar vor uns – ein „Rebell“ dem nichts bleibt, als auf sein eigenes Haus zu schießen.

Vor diesem Hintergrund suchen die Vereinigten Staaten von Amerika tatsächlich den Krieg zu intensivieren und zu verlängern. Vor diesem Hintergrund fährt John Kerry fort, auf die Einmischung der Vereinigten Staaten von Amerika zu drängen, bis zu dem Punkt, wo er wilde Behauptungen aufstellt mit null Beweis. Hören Sie auf den verwirrten, aber mörderischen Ingrimm in seiner Stimme. 

Der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika verurteilte gestern die bevorstehende Präsidentenwahl in Syrien, indem er sagte: „Wir alle sind einer Meinung, wenn wir sagen, dass Assads inszenierte Wahlen eine Farce sind. Sie sind eine Beleidigung. Sie sind ein Betrug an der Demokratie, am syrischen Volk und an der Welt.“

Wie auch immer, sogar die Zeitung The National der Vereinigten Arabischen Emirate (die zwar zu den „Freunden Syriens” gehören, aber alles andere als pro-Assad sind) schließt: Das schmutzige Geheimnis im heutigen Syrien ist jedoch, dass wenn die Präsidentenwahlen frei und fair wären, Bashar Al Assad noch immer gewinnen würde.

Kerry macht sich wieder einmal seine eigene Realität zurecht.

Kein Wort jedenfalls von Kerry über einen Autobombenanschlag gestern durch Rebellen, der Dutzende Zivilisten tötete. Kein Wort über die Rebellen, die das Wasser für die Zivilbevölkerung in Aleppo blockieren und eine humanitäre Katastrophe von erschreckendem Ausmaß schaffen. Einige humanitäre Katastrophen sind gleicher als andere.

Ist John Kerry verrückt geworden? Kann Obama ihn aus irgendeinem Grund nicht entlassen? Gibt es da noch Erwachsene?

 
     
  erschienen am 16. Mai 2014 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel  
  Archiv > Artikel von Daniel McAdams auf antikrieg.com  
 
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  Eric Margolis - Syrien – Marsch in die Katastrophe
  Daniel McAdams - Die Vereinigten Staaten von Amerika/die UNO befürchten, dass Assad in einer freien syrischen Wahl gewinnt?
  William Blum - Scheinheiligkeit dieser Größenordnung verdient Respekt!
 
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