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  ISIS stoppen: folge dem Geld!

Peter Van Buren

 

Kriege sind teuer. Die Rekrutierung und Erhaltung von Kämpfern im Feld, die laufenden Käufe von Waffen und Munition und eine Myriade von anderen Kosten und Problemen erfordern hohe Summen.

Warum versuchen die Vereinigten Staaten von Amerika nicht, die Finanzquellen des Islamischen Staats herauszufinden, als eine Möglichkeit, dessen Stärke, Krieg zu führen, zu schwächen oder zu eliminieren? Finde heraus, woher das Geld kommt, schneide die Zufuhr ab, und du schlägst viel vernichtender zu als mit einem Luftangriff. Aber das ist nicht geschehen. Warum?

 

Spenden

Viele haben lange vermutet, dass sunnitische Terroristengruppen, jetzt ISIS und davor al-Qaeda, im Weg der Golfstaaten wie Saudiarabien finanziert werden, bei denen es sich auch um alte amerikanische Alliierte handelt. Direkte Verbindungen sind schwer zu beweisen, besonders wenn die Vereinigten Staaten von Amerika es vorziehen, sie nicht zu untersuchen. Die Sache wird erschwert durch Andeutungen, dass das Geld nicht direkt aus den Budgets von Ländern, sondern von „Spendern“ kommt und durch rechtmäßige Hilfsorganisationen oder über Tarnfirmen weitergeleitet wird.

Eine Person, die sich um die Finanzierung durch die Saudis kümmerte, war die damalige Außenministerin Hillary Clinton, die 2009 in einer Nachricht auf WikiLeaks warnte, dass Spender in Saudiarabien die „bedeutendste Quelle der Finanzierung von sunnitischen terroristischen Gruppen in aller Welt sind.“

Beim G20-Gipfel sprach der russische Präsident Vladimir Putin aus, was anderweitig noch nicht besonders in der Öffentlichkeit diskutiert worden war. Er gab bekannt, dass er den anderen Mitgliedern der G20 Informationen zukommen hat lassen, welche 40 Länder betreffen, die den Großteil der terroristischen Aktivitäten des ISIS finanzieren. Laut Berichten enthielt die Liste eine Anzahl von G20-Mitgliedern.

Putins Liste der Spender wurde nicht veröffentlicht. Die G20 bestehen aus Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Mexiko, Russland, Saudiarabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union.

 

Erdöl

Eine kräftig sprudelnde Einkommensquelle für ISIS sind und waren Verkäufe von Erdöl. In den Anfangszeiten ihrer Luftkampagne erwähnten amerikanische Regierungsvertreter, dass die Bohranlagen des Islamischen Staats unter den wichtigsten Angriffszielen sind. Allerdings wurden nur wenige dieser Anlagen angegriffen. Ein Sprecher des Pentagon erklärte, dass die Koalition versucht hat, einige von ISIS’ größten Erdölproduktionsanlagen zu schonen „aufgrund der Erkenntnis, dass diese Eigentum des syrischen Volkes bleiben,“ und um den Kollateralschaden für die Zivilbevölkerung in der Nähe zu begrenzen.

Erst diese Woche begannen die Vereinigten Staaten von Amerika mit einer etwas aggressiveren Vorgangsweise hinsichtlich des Erdöls, wobei sie nur Tanklastwagen bombardierten, aber nicht die Infrastruktur hinter diesen. Die Lastautos wurden beim Ladeort Abu Kamal nahe der irakischen Grenze zerstört.

Nach konservative Schätzungen nimmt der Islamische Staat ein bis zwei Millionen Dollar aus Erdölverkäufen ein, einige schätzen, dass es bis zu vier Millionen sind. Erst im Februar behauptete das Pentagon, dass Erdöl nicht mehr die wichtigste Geldquelle des ISIS sei, sondern von diesen „Spenden“ aus unspezifizierten Quellen und vom Schmuggel übertroffen wurde.

 

Türkei

Ein Thema in Zusammenhang mit dem Verkauf von Erdöl ist für jeden einschließlich ISIS das Problem, dieses auf den Markt zu bringen. Erdöl muss mit schwerem Gerät aus dem Boden geholt werden, möglicherweise gereinigt, gelagert, in Tankwagen oder in Pipelines gefüllt, irgendwohin geliefert und dann auf dem weltweiten Markt verkauft werden. Große Mengen von Geld müssen gewechselt werden, und eine bis vier Millionen Dollars täglich sind ein Haufen Geld, wenn dieser täglich abgewickelt werden muss. Es könnte sein, dass auch bei einigen Arten von elektronische Transaktionen, die irgendwie bis heute nicht entdeckt wurden, die Vereinigten Staaten von Amerika im Spiel sind. 

Interessanterweise berichtete The Guardian, dass eine Razzia unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika auf die Gebäude, in denen der höchste Finanzverwalter des Islamischen Staats residierte, Beweise dafür erbrachte, dass türkische Regierungsvertreter mit ranghohen ISIS-Leuten direkt verhandelten, darunter mit dem ISIS-Offizier, der verantwortlich war für die Durchführung der Erdöl- und Erdgasoperationen der Terrorarmee in Syrien.

Es wurde gesagt, dass die „Politik des offenen Tors” der Türkei, in der diese erlaubte, dass ihre südliche Grenze als inoffizieller Transitübergang nach und aus Syrien diente, eine der Hauptrouten eröffnete, auf der ISIS das Erdöl auf den Markt liefern konnte. Ein türkischer Apologet behauptete, dass das Erdöl nur durch Bewässerungsrohre aus Plastik mit kleinem Durchmesser fließt und daher schwer zu beobachten ist. 

Andere glauben, dass türkische und irakische Erdölkäufer mit ihren eigenen Tankwagen nach Syrien fahren und das ISIS-Erdöl direkt von den Raffinerien kaufen und es selbst aus Syrien hinaus transportieren. Lastautokolonnen sind aus der Luft leicht auszumachen und können auch leicht aus der Luft zerstört werden, wobei die Vereinigten Staaten von Amerika das bis jetzt noch nicht getan zu haben scheinen.

Ein geschmuggeltes Barrel Erdöl wird auf dem Schwarzen Markt um rund $50 verkauft. Das heisst, dass Erdöl im Wert von einigen Millionen Dollars pro Tag eine sehr große Anzahl von sehr dünnen Rohren erfordern würde.

Nach derzeitigem Stand der Dinge werden die Finanzierungsquellen immer eigenartiger, je mehr man weiß. Diejenigen, die ISIS zu zerstören suchen, werden wohl nachsehen wollen, woher das Geld kommt, und fragen, warum es nach einem Jahr und drei Monaten niemand der Mühe wert gefunden hat, dem Geld zu folgen.

Und den Geldhahn abzudrehen.

 
     
  erschienen am 18. November 2015 auf > Antiwar.com > Artikel  
  Peter van Buren betreibt die Website Ghosts of Tom Joad > Artikel  
 
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