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  Schluss mit dem Wahnsinn um Nordkorea!

Eric Margolis

 

Nordkorea „hat die letzte Stufe der Vorbereitung für den Teststart einer Interkontinentalrakete (ICBM) erreicht.“ So trumpfte Nordkoreas junger Anführer Kim Jong-un in seiner Ansprache zum Neujahrstag auf, die an den zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump gerichtet war, der auch kein Blatt vor den Mund nimmt.

Falls Zweifel daran bestehen sollten, was Pyongyang damit meint, warnte Kim, dass sein Land weiterhin die „Kapazität für einen vorbeugenden Angriffsschlag“ ausbauen will, solange die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Alliierten ihre Drohungen mit Atomwaffen und „die Kriegsspiele, die sie an unserer Türschwelle aufführen“ fortsetzten.

Trump schoss zurück und twitterte, dass Nordkoreas atomare Drohungen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika „nicht stattfinden werden.” Sicher nicht, wenn Tweets anfliegende ICBMs abschießen können.

Viele Amerikaner taten Kims Prahlerei ab als weitere heiße Luft von einem Produzenten der Weltklasse. Aber man sollte Nordkoreas Behauptungen nicht auf die Schnelle abtun. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben Korea immer unterschätzt.

Es besteht allerdings keine Notwendigkeit, Milliarden für neue Raketenabwehrstellungen in Alaska und Kalifornien zu verschwenden, die vielleicht nicht funktionieren wie angekündigt. Die Raketen Nordkoreas sollen einen US-Angriff abschrecken. 

Die angeblich düsteren Drohungen von Seiten Nordkoreas können besser und schneller gelöst werden durch intelligente Diplomatie und ruhiges Nachdenken.

Nordkorea ist ein kleines, rückständiges, armes Land mit 25 Millionen Einwohnern, das über ein halbes Jahrhundert lang unter einem grimmigen von den Vereinigten Staaten von Amerika verhängten Sanktionenregime gestanden ist. Man könnte es als nordasiatisches Kuba bezeichnen. Ohne bescheidene Wirtschafts- und Militärhilfe aus China wäre Nordkorea wahrscheinlich schon vor langer Zeit zusammengebrochen. Es bleibt weiterhin unter ständiger Belagerung durch die Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierte.

Es ist leicht, den Winzling Nordkorea nicht ernst zu nehmen und sich über seine Anwandlungen, den Status einer größeren Macht zu erringen, lustig zu machen. Das wäre ein Fehler. Im Jahr 1950, in der Zeit des Kriegs gegen Korea, war Nordkoreas Wirtschaft größer als diejenige Südkoreas, dank Japans kolonialer Industriepolitik. Koreas Kommunisten übernahmen wie ihre Verbündeten in China die Führung im Kampf gegen die japanische Okkupation. Amerika erlitt im Kampf gegen nordkoreanische Streitkräfte schwere Verluste.

Für viele Koreaner, besonders die jungen, ist Nordkorea das authentische Korea, während Südkorea ein gut dastehendes aber politisch machtloses amerikanischen Halbprotektorat bleibt. Der demütigende Zusammenbruch und die Anklage gegen Südkoreas erste Präsidentin, die skandalverfolgte Park Geun-hye verstärkt nur das Image des Südens als eines ruderlosen Schiffs in stürmischen Gewässern.

Die große Frage bleibt, ob Kim Jong-un wirklich schon nahe dem Ziel ist, eine ICBM zu haben, die einen atomaren Sprengkopf nach Amerika transportieren kann? Die Antwort scheint ja zu sein.

Militärexperten sind sich jetzt einig, dass Nordkorea mindestens zehn Atomwaffen besitzt, vielleicht bis zu 30. Einige sind so miniaturisiert, dass sie auf die nordkoreanischen Mittelstreckenraketen passen und dadurch Südkorea, einen großen Teil Japans, Okinawa und vielleicht Guam, die große Basis der Vereinigten Staaten von Amerika im Pazifik bedrohen.

Nordkorea arbeitet ständig weiter an der Entwicklung der Möglichkeiten, eine weitere Stufe auf seine Mittelstreckenraketen zu setzen, wodurch die aufgemotzte Rakete dann Teile Nordamerikas erreichen kann. Aber ein paar atomar bestückte ICBMs zu besitzen – Indien hat bereits einige – bedeutet nicht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika vor dem Armageddon stehen, wie zu viele schlecht informierte Politiker behaupten.

Wie Anführer Kim zu Neujahr sagte, verfolgt das ICBM-Programm seines Landes zwei Ziele: Abwehr von Drohungen der Vereinigten Staaten von Amerika, ihre in Südkorea, Guam, Okinawa und auf der 7. Flotte stationierten taktischen Atomwaffen im Kriegsfall gegen Nordkorea einzusetzen. Oder, wie Pyongyang befürchtet, einen nuklearen Erstangriff zur Auslöschung der nordkoreanischen Führung und von Kommando-/Kontrollzentralen. Nebenbei erwähnt hegt auch Russland ähnliche Befürchtungen eines überraschenden Angriffs der Vereinigten Staaten von Amerika.

Zum zweiten fordert Kim die Vereinigten Staaten von Amerika und Südkorea auf, mit ihren jährlichen Militärmanövern aufzuhören, in denen diese die Invasion Nordkoreas zu Land und vom Meer her trainieren. Jeden Herbst bringen diese sehr provokanten Kriegsspiele Nordkorea in einen Wirbel aus blutrünstigen Drohungen und Säbelrasseln. Dazwischen kommen Südkoreas Geheimdienste mit allen möglichen gruseligen Geschichten über das Kimregime daher, viele davon frei erfunden, die dann eifrig von den südkoreanischen und amerikanischen Medien weiterverbreitet werden.

Eines Tages könnten die Kriegsspiele und Drohungen zu einem richtigen Schießkrieg führen. Aber, im Gegensatz zu US-Kongressabgeordneten und Medien, die ununterbrochen Gräuelgeschichten über Gefahren aus dem Ausland fabrizieren, bleiben viele Südkoreaner gleichgültig gegenüber Nordkorea und machen sich viel mehr Sorgen um ihre eigene zusammenbrechende Regierung als über Kims Bombast. Wie in den Vereinigten Staaten von Amerika spielen fundamentalistische christliche Sekten in Südkorea eine Schlüsselrolle dabei, dass die Alarmrufe über Nordkorea nicht aufhören.

Nordkorea rüttelt an seinem Käfig in der Hoffnung auf eine Erleichterung oder ein Ende des von den Vereinigten Staaten von Amerika angeführten Embargos und der militärischen Drohungen gegen Pyongyang. Was es wirklich ersehnt, ist die lange verwehrte Anerkennung durch Washington und ein Ende der US-Bemühungen in Richtung Regimewechsel. Südkorea hält die Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin unter Druck, Nordkorea in der Isolation zu belassen – aber nicht zu isoliert, damit die exzentrische kommunistische Regierung nicht zusammenbricht und Millionen von hungernden Flüchtlingen in den Süden schickt.

Auch Washingtons pro-Israel-Neokonservative versuchen, weiterhin jede Vereinbarung mit Pyongyang zu sabotieren. Sie befürchten, dass der Norden den Iran mit mehr Raketen und Technologie beliefern wird.

Warum sollte Donald Trump eigentlich nicht Kim Jong-un zu einem netten Essen in Peking einladen und mit ihm eine Vereinbarung aushandeln, die den Kriegszustand zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten von Amerika beendet, worauf Kim im Austausch dafür sein Atomprogramm aufgibt, statt noch aufwendigere Raketenabwehrsysteme zu bauen? Die Vereinigten Staaten von Amerika anerkennen alle Arten von anstößigen Regimes rund um den Erdball. Warum immer wieder auf Kim einschlagen, wenn Diplomatie und Handel das sind, was Erwachsene eigentlich betreiben sollten? Ein paar freundliche Tweets von Trump wären sicher ein guter Anfang.

 
     
  erschienen am 7. Januar 2017 auf > www.ericmargolis.com  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
 
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