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  Akademische Naivität und der 11. September

Ansgar Schneider

 

In der akademischen Welt gibt es naive Menschen. Ich gehöre in gewisser Hinsicht dazu. 

Zwar sind Akademiker in der Regel gut ausgebildet, kennen ihr Fachgebiet ganz ausgezeichnet und würde man ihnen eine neue Aufgabe stellen, die man mit gesundem Menschenverstand lösen kann, so würden die meisten diese Prüfung wohl bestehen. Was ich hier mit Naivität meine, ist also nicht eine Naivität in Hinsicht auf eine klar formulierte Frage, die man jedem unabhängigen Geist stellen mag. Was ich meine, ist die Naivität hinsichtlich zweier Punkte, auf die man sich als Wissenschaftler in der Regel stillschweigend verläßt. 

Der erste Punkt ist die Annahme, daß Fragen außerhalb des eigenen Fachgebietes, so sie denn wichtig sind, gewiß von kompetentem Fachpersonal ergiebig diskutiert werden, und schließlich die objektiv richtige Lösung ins Allgemeinwissen übergeht, auf das man dann selbst zurückgreifen mag.

Diese Annahme nährt sich aus der Erfahrung, daß man an jeder Forschungseinrichtung, an jedem Institut einen Fachmann findet, der über das Thema, das gerade nicht sein eigenes ist, so unendlich viel mehr weiß als man selbst, daß man sich schnell vorkommt wie der Grundschüler vorm Direktor. – Das Niveau der jeweiligen Kollegen ist überall so hoch, daß man sich gut auf eine qualifizierte Abhandlung verlassen kann.

Der zweite Punkt ist die Annahme, daß niemand lügt.

In der theoretischen Physik oder der Mathematik ist lügen praktisch unmöglich, weil die Sprache der Mathematik die Lüge sofort offenbaren würde. Natürlich passieren Fehler, die sich lange dagegen wehren gefunden zu werden, aber ist der Fehler entdeckt, gibt es keine Gnade, und man hat keine Möglichkeit, das Publikum mit fehlerhaften Argumenten zu blenden. 

In den experimentellen Bereichen der Wissenschaft ist Lügen möglich, indem man Meßergebnisse fälscht. Eine solche Lüge wird aber spätestens dann auffallen, wenn ein Zweiter versucht, das Experiment zu wiederholen, so daß sich Lügen auch hier nicht etablieren können. 

Dieser Umstand, in einer Welt zu arbeiten, in der die Lüge nicht existenzfähig ist, ist eine Gnade für jeden aufrechten Menschen. Es ist aber auch ein Fluch: Lebt man nämlich in dieser Welt – das ist meine Behauptung –, so unterstellt man unbewußt, aufgrund der Prägung durch sein alltägliches Umfeld, daß auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die Menschen die Wahrheit sprechen, zumindest nicht absichtlich die Unwahrheit sagen oder die Wahrheit nicht absichtlich verschleiern. Man ist es einfach nicht anders gewöhnt! Natürlich rümpft manch Akademiker gern die Nase über die Zeitung mit den vier weißen Buchstaben auf rotem Grund, aber bei der wöchentlichen Lektüre des Wissenschaftsteils der Zeitung mit den vier schwarzen Buchstaben auf weißem Grund ist das anders. – Auf diesem Niveau lügt man nicht, wir sind doch erwachsene Menschen.

Vielleicht hatte der Physiker Albert Einstein, als ihn David Ben-Gurion für das Amt des Staatspräsidenten des neugegründeten Israels ins Gespräch brachte, diese Gedanken im Blick, als er mit den Worten, er sei ungeeignet für die Politik, da er sich sein Leben lang mit objektiven Dinge beschäftigt habe, ablehnte. Vermutlich hatte er recht, denn beide der oben geschilderten Annahmen sind falsch.

Als ich das erste Mal vom Einsturz des 186 m-hohen Wolkenkratzers World Trade Center 7 (WTC 7) hörte, war das entsprechende Ereignis schon über 13 Jahre lang Geschichte. Ein Freund, selbst Physiker und Astronom, schickte mir eine E-Mail: »Wenn nur die Hälfte davon stimmt, … « Zuerst dachte ich, es handele sich um einen Witz, aber der Mann, der in dem YouTube-Video zu mir sprach, wirkte nicht recht so, als erzählte er einen Witz. Wieso wußte ich nichts von diesem Gebäude? An die auseinanderfliegenden Zwillingstürme hatte ich mich wie selbstverständlich gewöhnt, aber WTC 7 war verstörend. Das nächste Video, das ich sah, zeigte eine Messung der Abwärtsbewegung von WTC 7. Eine Männerstimme, die ich später als David Chandler kennenlernte, informierte mich darüber, daß das Gebäude auf seiner gesamten Breite von einhundert Metern über zwei Sekunden frei fiel. – Mich traf der Schlag! Umso heftiger, als ich erfuhr, daß das National Institute for Standards and Technology (NIST), das den Einsturz untersuchte, dieses fundamental wichtige Detail in der vorläufigen Version seines Abschlußberichtes zum Einsturz von WTC 7 offensichtlich zu vertuschen versuchte und dies erst nach Chandlers Beschwerde in den endgültigen Abschlußbericht aufgenommen wurde.

Ich verdrängte mehrere Monate mein neu gewonnenes Wissen. Ich war mir in meiner Naivität auch sicher, daß sich die Fachwelt sicher schon lang mit dem Problem befaßt hatte und hier keinerlei Grund zur Sorge bestünde. Auf diesem Niveau lügt niemand, wir sind doch erwachsene Menschen, und die Zeitung mit den vier schwarzen Buchstaben hätte mir das sonst mitgeteilt. Da war ich doch irgendwie sicher. Bis zu dem Tag, als ich mich aus irgendeinem Grund fragte, warum die Zwillingstürme eigentlich so merkwürdig eruptiv auseinandergeflogen waren? Ich schämte mich meiner selbst fast für diese einfache Frage.

Es dauert dann lange, bis ich die Zeit, die Muße und den Mut hatte, mich den Berichten des NIST über den Einsturz der Zwillingstürme zu widmen, nur um festzustellen, daß das NIST es auch nicht wußte. Aber es gab zum Einsturz der Zwillingstürme ein paar Arbeiten des Bauingenieurs Zdenek Bažant, jetzt emeritierter Professor der Northwestern University in Chicago und Ikone seines Fachs. Bažants Aussage ist einfach zu erklären: Die Dimension der tragenden Stahlstützen der Zwillingstürme sei viel zu schwach gewesen, um einem einmal begonnenem Einsturz standzuhalten. Ein paar fehlerhafte Annahmen in Bažants Berechnungen waren zu der Zeit schon länger bekannt, aber als ich die Einsturzmodelle schließlich studiert hatte und darin noch mehr theoretische Fehler und wichtige unterlassene Messungen feststellte, die, wenn man sie ausführt, das Gegenteil von dem implizieren, was Bažant behauptete, wußte ich, daß das kompetente Fachpersonal, hier nicht die kritische Wissenschaft ausübt, die es sollte. Offensichtlich gab es außer mir niemanden, der die Modelle zur Gänze auf Herz und Nieren unabhängig geprüft hatte. Warum?

Wenn man ein mathematisches Modell zur Beschreibung der Natur bemüht, so kann das Modell nur das beschreiben, was man in den Grundannahmen codiert hat. Mit Bažants Modell hatte sich das Fachpersonal, das sich mit den Einstürzen beschäftigte, vielleicht deshalb nicht auseinandergesetzt, weil Bažants Grundannahme eines gravitationsbedingt fortschreitenden Kollapses, weder durch die vorhandenen Bilddokumente noch durch die Zeugenaussgen zu rechtfertigen ist. Was es hingegen gibt, ist eine präzise dokumentierte Menge von empirischen Daten, für die es 17 Jahre nach dem Vorfall nur eine einzige wissenschaftliche Erklärung gibt, nämlich dass alle drei Wolkenkratzer absichtlich zerstört wurden.

Hier ist eine Erklärung angebracht: Diese Aussage über die absichtlichen Zerstörung der drei Wolkenkratzer ist nicht irgendeine »Meinung«, sondern die einzige bekannte Aussage, die alle empirischen Daten erklärt. Sie kann prinzipiell jederzeit widerlegt werden, indem man die Daten im Rahmen eines feuerverursachten und gravitationsbedingten Einsturzes erklärt. Genauso, wie man prinzipiell widerlegen kann, daß der Eiffelturm in Paris steht. Man braucht bloß alle bekannten Photographien und Augenzeugenberichte im Rahmen einer mit allen verfügbaren Daten konsistenten Theorie – vielleicht, daß der Eiffelturm in Hamburg steht? – erklären, die dann Aufschluß darüber gibt, wie es zu der langwährenden Fehleinschätzung kommen konnte. – Ich will hier klarstellen, daß wissenschaftliche Aussagen prinzipiell immer ganz leicht widerlegt werden können, nichts ist in Stein gemeißelt. Die wissenschaftlichen Revolutionen der vergangenen Jahrhunderte waren oftmals Widerlegungen von wohl akzeptiertem Wissen. Das macht wissenschaftliche Aussagen angreifbar, aber auch phänomenal sicher, wenn das Widerlegen nicht gelingt. – So ist es nach 129 Jahren Eiffelturm und nach 17 Jahren 11. September.

Mein Entschluß die wichtigsten naturwissenschaftlichen Aspekte des 11. Septembers in einem Buch zusammenzutragen, um die Grundlage für eine sachliche Diskussion zu legen, wurde dann durch die großen, meinungsbestimmenden Medien angestoßen, ja geradezu von ihnen herausgefordert. Denn die dortigen Journalisten haben offensichtlich weder die offiziellen Berichte gelesen, noch verstehen sie, daß man ein naturwissenschaftliches Argument nicht damit widerlegen kann, indem man schlecht über Leute redet, die sich kritisch mit dem Thema befassen. 

antikrieg.com 7. September 2018

 
     
  Der Physiker und Mathematiker Dr. Ansgar Schneider gibt in seinem Buch "Stigmatisierung statt Aufklärung" mit geübtem Sachverstand einen allgemeinverständlichen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Zerstörung der drei Wolkenkratzer am 11. September 2001 in New York City. Er stellt mit diesem Buch ein Grundlagenwissen bereit, auf das ein jeder zurückgreifen kann, der die sachliche Diskussion über den 11. September sucht.

Zusätzlich zu der fachlichen Darstellung der Ereignisse gibt er eine Einordnung der mitunter sehr emotional geführten medialen Debatte über den 11. September. Herausgekommen ist eine schonungslose Analyse, die ihresgleichen sucht: eine der wichtigsten Medienkritiken und wissenschaftsbasierten Lektüren der vergangenen Jahre. Denn die viel beklagten »Fake News« unseres »postfaktischen Zeitalters« lassen sich nirgends so gut studieren, wie in der Debatte über den 11. September.

Weitere Informationen zu "Stigmatisierung statt Aufklärung" finden Sie hier > LINK.

HIER können Sie das Buch - es hat 170 Seiten und kostet € 14,80 - bestellen.

 
     
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