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  Alexandr Lukaschenko - ein Präsident mit Skrupeln

John Goss

 

Eines Tages, Anfang April dieses Jahres, ging mir ein Licht auf. Es dämmerte mir, dass man Russland dazu gebracht hatte, seine Politik in Bezug auf COVID-19 zu ändern. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Virus im Vereinigten Königreich wie ein Lauffeuer verbreitet und erreichte seinen Höhepunkt, während es in Russland nur wenige Infektionen und sehr wenige Todesfälle gegeben hatte.

Es beunruhigte mich, dass Russia Today (RT), ein beliebter Fernsehsender, seinen Kurs geändert hatte. Es war immer ein sicherer Hafen gewesen, in dem man an alternative Standpunkte andocken und Trost von den Lügen und Dogmen unserer eigenen großen Nachrichtensender suchen konnte. Mit Ausnahme der Ereignisse vom 11. September 2001 schien Russia Today einen erfrischenden und oft einschneidenden kritischen Einblick in das Weltgeschehen zu bieten und warf unter anderem ein neues Licht auf die Skripal-Affäre und die angeblichen Chemieanschläge in Syrien.

Als die Ausbreitung von SARS-COV-2 den Westen erreichte und Lockdowns und Gesichtsmasken erzwang, lobte RT Russlands Bemühungen, die Ausbreitung einzudämmen und die Zahl der Todesfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Alles in allem sah es so aus, als ob Russland dem Trend entgegengewirkt hätte und alles unter Kontrolle sei. Plötzlich änderte sich das alles. Nachrichtensprecher, regelmäßige Moderatoren und Reporter verkündeten eine völlig andere Botschaft. Im Wesentlichen war die Coronavirus-Rhetorik nach Osten gegangen. Das begleitende Filmmaterial enthielt plötzlich sich wiederholende Bilder von maskierten Menschen, und den RT-Zusehern im Vereinigten Königreich wurde geraten, die Richtlinien für Lockdowns zu unserer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit anderer zu befolgen. Ich hätte genauso gut die BBC einschalten können.

Das brachte mich dazu, Fragen zu stellen, und ich schätze, viele andere RT-Zuschauer stellten es auch in Frage. Wer hatte eine solche Kontrolle über die russischen Medien? Schließlich ist RT zu 100 % in Staatsbesitz. Steckte die Russische Bank (RosBank) hinter der Änderung? Die Rosbank befindet sich ebenfalls zu 100 % in Staatsbesitz, so dass es wenig Grund gäbe, eine Kehrtwende bei COVID-19 vorzunehmen, wenn die russische Regierung nicht auch einen Politikwechsel vollzogen hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass irgendeine ultra-mächtige Entität hinter der Änderung gestanden haben muss, eine Entität mit mehr Einfluss als der Staat.

Während die russischen Todesfälle zu steigen begannen wie in den Vereinigten Staaten von Amerika und im Vereinigten Königreich, hielt der Nachbar Weißrussland COVID-19 so in Schach, wie ich es von Russland erwartet hatte, so wie es Südkorea immer noch tat. Der wahrscheinlichste Grund für die Änderung der russischen Politik ist erst in den letzten ein bis zwei Wochen ans Licht gekommen. Tyler Durden veröffentlichte einen Artikel in GreatGameIndia.com, aus dem hervorging, dass dem weißrussischen Präsidenten Alexandr Lukaschenko ein Bestechungsgeld angeboten worden war, damit er die gleichen Maßnahmen ergreift, die auch Italien ergriffen hatte - d.h. Lockdowns, Ausgangssperren, Masken und andere strenge Beschränkungen.

In einem Akt der Integrität, die man selten bei führenden Politikern der Welt findet, lehnte Lukaschenko die Bestechung ab. Auch in Afrika, das seit COVID-19 eine sehr niedrige Infektions- und Sterblichkeitsrate aufweist, wurden mehrere Länder zur Zielscheibe von Multimilliarden-Geldkühen - WHO und Bill Gates -, was ziemlich genau auf Bill Gates hinausläuft, da er einer der größten Geldgeber der WHO ist. Zu den afrikanischen Ländern, denen Bestechungsgelder angeboten wurden, gehören Tansania, Burundi und Madagaskar. Es ist kaum anzunehmen, dass das alle sind.

In Belarus geht das Leben inzwischen ganz normal weiter. Die Fußballzuschauer gehen weiterhin zu den Spielen, und die Saison ist in vollem Gange, da derzeit Pokalspiele ausgetragen werden. Nach Angaben des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen haben einige wenige Unternehmen ihre Mitarbeiter ermutigt, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Opposition stellt die Untätigkeit Lukaschenkos in Bezug auf Lockdowns, Ausgangssperren und Rückverfolgung in Frage. Gegen Ende März schrieb Juliana Wolkowa einen Artikel, welcher Panik unter den Einwohnern von Belarus auslösen sollte, ähnlich wie es unseren Medien gelungen ist.

Sie zitierte Beispiele für die Großzügigkeit des privaten Sektors für PPI-Ausrüstungen für Krankenhäuser, weckte Befürchtungen über Russen, die Thailand oder Florenz besucht hatten und sich nun in weißrussischen Krankenhäusern aufhielten, und erklärte, dass die Krankenhäuser voll von Patienten seien, bei denen immer nur eine Lungenentzündung diagnostiziert wurde. Sie beendete ihren alarmierenden Beitrag, indem sie sagte, sie hoffe, dass das alles nur Panik und Psychosen sind. Und es stellte sich heraus, dass das in der Tat der Fall war.

Heute, am 9. August, finden in Belarus die Präsidentschaftswahlen statt. Swetlana Tichonowskaja ist die Hauptkandidatin der Opposition. Sie hat kürzlich in Minsk eine Kundgebung von etwa 18.000 bis 63.000 Anhängern organisiert. Aber sie ist eine Ersatzkandidatin. Einen Monat zuvor war der wichtigste Kandidat der Opposition der Bankier Viktor Babariko, der Chef der Belgazprombank, gewesen, der im Juni verhaftet wurde.

Babariko sah sich selbst als idealen Kandidaten, da er glaubte, dass das Land nach Lukaschenkos Fehlverhalten bei der COVID-19-Pandemie einen Manager braucht. Er sagte Meduza, dass die Regierung während der Pandemie "eine unglaubliche Nachlässigkeit gezeigt habe". Babariko glaubt sehr an Kredite und wäre ganz klar bereit, die COVID-19-Bestechungsgelder der Weltbank zu kassieren - und ebenso bereit, die damit verbundenen Nachteile in Kauf zu nehmen.

Babariko, der oft mit einer Gesichtsmaske gesehen wurde, obwohl nur wenige seiner Anhänger eine tragen, wird unter dem Vorwurf der Veruntreuung festgehalten. Ihm wird auch vorgeworfen, sich an offiziellem Amtsmissbrauch und Abhebungen von Banken in Zypern, London und Lettland beteiligt zu haben. Aufgrund der Veruntreuungsvorwürfe drohen ihm bis zu vier Jahre Gefängnis. Die Ermittlungen gegen seine Bank, eine Schwesterbank der russischen Gazprom, laufen seit 2016. Während er im Gefängnis sitzt, steht Swetlana Tichonowskaja an seiner Stelle. Im Falle ihrer Wahl hat sie zugestimmt, Babariko freizulassen und Neuwahlen auszurufen.

Am 28. Juli wurde ein Kontingent russischer Söldner in Belarus verhaftet. Sie sind Mitglieder einer privaten Militärfirma namens "Wagner", und der Zweck ihrer Präsenz im Land wird derzeit untersucht. Lukaschenko glaubt, dass sie möglicherweise geschickt wurden, um die Wahlen zu destabilisieren, während Russland jede Beteiligung bestreitet.

In einer Sendung am 4. August sprach Lukaschenko erneut die Frage der 33 Militanten an, obwohl es in seiner Rede hauptsächlich um innere Angelegenheiten ging. Er fügte hinzu, dass man wisse, dass eine weitere Abteilung in den Süden geschickt worden sei und dass diese Militanten ebenfalls gefangen werden würden. Die Sprecherin der russischen Regierung Maria Sacharowa sagte, es gebe keine Beweise dafür, dass die verhafteten Russen schuldig seien.

Lukaschenko ist seit 26 Jahren an der Macht und strebt eine sechste Amtszeit an. Vor kurzem sagte er bei einem Treffen zur nationalen Sicherheit, dass er selbst COVID-19 gehabt habe, ohne Symptome zu zeigen. "97% der Bevölkerung sind asymptomatisch", sagte er und fügte hinzu, der Rest der Welt leide an einer, wie er es nannte, "Coronapsychose".

Was auch immer bei der heutigen Wahl passiert, wenn es zu einem Führungswechsel kommt, wird dies einen weiteren von der Weltbank kontrollierten Staat bedeuten, mit eingeschränkten Strandbesuchen - obwohl ein Binnenland, gibt es dort Strände -, sozialer Distanzierung, Gesichtsmasken und all den anderen Einschränkungen, einschließlich des Mangels an Freizeit- und Sportaktivitäten, ja allem, was mit einem abgesperrten Staat einhergeht! Die Entscheidung liegt beim Volk.

Morgen um diese Zeit werden wir wissen, wie weise die Weißrussen sind.

 
     
  erschienen am 9. August 2020 auf > offGuardian > Artikel  
> Eindrücke vom "Tag der Freiheit” am 1.8.2020 in Berlin  
> Rechtsanwältin Beate Bahner auf der Demo Querdenken 621 Mannheim am 18. Juli 2020  
> Eine Stimme aus der deutschen Vergangenheit  
> Repression gegen Recherche - Fortsetzung  
  Probelauf oder Einführung faschistischer Systeme im EU-Bereich?  
   
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  Marjorie Cohn - Menschenrechtsgeheuchel: USA kritisieren Kuba
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  Jonathan Cook - Die vorgetäuschte Welt der Konzernmedien
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  Mark Danner - US-Folter: Stimmen von dunklen Orten
  Paul Craig Roberts - Die Neuversklavung der Völker des Westens
  Stephen Kinzer - Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo
 
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neuere Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere Neuigkeiten über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
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