Isaac Herzog: "Es ist nicht wahr, dass die Zivilbevölkerung nichts weiß und nicht beteiligt ist"

Dave DeCamp

Während israelische Bomben zahlreiche Menschen in der belagerten Enklave töteten, sagte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog am Freitag, dass die Zivilisten im Gazastreifen die Verantwortung für den Angriff der Hamas auf den Süden Israels tragen.

"Es ist eine ganze Nation da draußen, die verantwortlich ist", sagte Herzog und bezog sich dabei auf den Gazastreifen, der nicht als eigenständige Nation anerkannt ist. "Es ist nicht wahr, dass die Zivilbevölkerung nichts weiß und nicht beteiligt ist. Das ist absolut nicht wahr."

Herzog behauptete, dass die Zivilisten in Gaza "sich hätten erheben können. Sie hätten gegen das böse Regime kämpfen können, das den Gazastreifen durch einen Staatsstreich übernommen hat."

Befürworter der kollektiven Bestrafung des Gazastreifens behaupten oft, die in der Enklave lebenden Zivilisten hätten die Hamas gewählt. Doch das letzte Mal, dass die Bewohner des Gazastreifens an Wahlen teilgenommen haben, war im Jahr 2006, und viele der heutigen Bewohner der Enklave waren damals noch nicht im wahlberechtigten Alter oder lebten noch nicht einmal, denn etwa die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind Kinder.

Die Hamas-Partei gewann die Wahlen 2006, doch wurde keine Regierung auf der Grundlage des Wahlergebnisses gebildet. Nach den Wahlen brachen Kämpfe zwischen der Hamas und der rivalisierenden Fatah-Partei aus, die von der Regierung George W. Bush gefördert und unterstützt wurde. Die Kämpfe führten dazu, dass die Hamas im Jahr 2007 de facto die Macht im Gazastreifen übernahm.

Die Machtübernahme durch die Hamas wurde als Rechtfertigung für die israelische Blockade des Gazastreifens benutzt, die 2007 begann und bis heute in Kraft ist und angeblich Israel nach dem Hamas-Angriff auf den Süden Israels am 7. Oktober die Befugnis gab, einen "totalen Belagerungszustand" zu verhängen.

Seit dem Angriff der Hamas wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Luftangriffen mindestens 2.450 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Darunter sind 724 Kinder und 458 Frauen.

Die neue Normalität des Spazierengehens

Dass es sich hier um die höchste Instanz des Landes handelt, das fernab von rechtsstaatlichen Verhältnissen für Julian Assange - übrigens ein "Untertan" aus der ehemaligen Kolonie Australien - vor den Augen der ganzen Welt die Neuauflage des mittelalterlichen Hungerturms inszeniert, bleibt unerwähnt.

Dieser ungeheuerliche Bruch mit der zeitgemäßen Zivilisation beweist eindeutig, dass die sogenannte westliche "Kultur" mitsamt ihren "Werten" ("Menschenrechte", "Rechtsstaat" usw.) keinen Pfifferling wert ist, zumal deren "Hüter" zu diesen skandalösen Vorgängen schweigen.

Was der neue König dazu sagt? Ob er die Absicht hat, zum Auftakt seiner Regentschaft nicht Gnade vor Recht, sondern Recht vor Unrecht ergehen zu lassen?

Klaus Madersbacher, antikrieg.com