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  Kim Jong Un – Der neue Gaddafi?

Jürgen Apitzsch

 

Derzeit wird der neue nordkoreanische Machthaber von den Konzernmedien in einem Ausmaß dämonisiert, dass der Gedanke nahe liegt, er könnte das nächste Opfer imperialistischer Begehrlichkeiten werden.

Möglich, das Kim Jong Un diesen Beitrag liest. Er kann deutsch, wie unterschiedliche Quellen angeben. Während seiner Jugend verbrachte er eine Zeit lang unter dem Namen Pak Un an einer schweizerischen Schule nahe Bern. Dort galt er als schüchtern, freundlich und fleißig. Obwohl er es im Unterrichtsfach Deutsch nur auf eine Vier brachte, konnte er sich gut genug verständigen, um Freundschaften aufzubauen. Vor allem liebte er es, mit seinen Mitschülern Basketball zu spielen. Ein ehemaliger Mitschüler beschreibt ihn laut CNN: „Un war ein guter Typ, als er sechzehn war. Ich denke daher nicht, dass er etwas Böses tun könnte.“

Unsere Medien sehen dies anders. Die Frage ist nur, aus welchen Quellen sie hierzu ihre Informationen beziehen. Der Stern beispielsweise beruft sich bei seiner Analyse auf die französische Nachrichtenagentur AFP. Die Augsburger Allgemeine auf dpa. Die Süddeutsche Zeitung informiert sich bei dpa, AFP, Reuters, mane und beitz. Die Stuttgarter Nachrichten geben gar nicht erst eine Quelle an, stellen jedoch genau diesselbe Frage wie alle andern Schreiber: Wie gefährlich ist Kim Jong Un? Naja, man wird ja mal fragen dürfen. Allerdings fragen sie nicht, OB er gefährlich ist, sondern wie sehr. Das heißt, eine gewisse Gefährlichkeit wird ihm prinzipiell von vorn herein unterstellt. Investigativer Journalismus geht anders. Nicht anders der Fokus mit seiner Überschrift: Kim Jong Un – „Der verrückte Typ aus der Nachbarschaft.“ Quellen der Inspiration waren diesmal sk, AFP und Reuters. Stefan Kornelius von der Süddeutschen Zeitung titelt in einem weiteren Artikel: „Kim Jong Un spielt Psycho-Krieg!“ Keine Quellenangabe belegt seine Behauptung. Am erfrischendsten ist die FAZ mit der Überschrift: „Nordkorea will Atomstreitmacht aufbauen!“ Als Quelle benennt das Traditionsblatt dabei – sich selbst.

Halten wir fest. Alles, was unsere Öffentlichkeit derzeit über Nordkorea und seinen neuen Anführer erfährt, stammt aus denselben Quellen, die bereits behaupteten, dass Gaddafi sein eigenes Volk bombardieren ließe, während alliierte Bombenteppiche auf Sirte und Tripolis niedergingen. Ohne diese Medien wäre das unbeschreibliche Massaker in Libyen niemals möglich gewesen. Medien, die Bin Laden in afghanischen Bootcamps vermuteten, um einen Krieg gegen Afghanistan zu entfachen. Nachrichtenagenturen, die die Lüge verbreiteten, Saddam Hussein hätte Massenvernichtungswaffen und könne London in einer halben Stunde auslöschen. Die die Lüge von Babies verbreiteten, die angeblich aus Brutkästen gerissen worden seien, um einen Krieg gegen den Irak zu entfachen.

Die Assad ebenfalls die Massaker an der eigenen Bevölkerung in die Schuhe schieben, wohl wissend, dass der Westen und die Golfstaaten dieses Mördergesindel finanzieren, ausbilden und bewaffnen. Dreiste Lügen, die nur dem Zweck dienen, in Syrien einen weiteren Krieg zu entfachen. Erfunden von Medien, die allesamt globalistisch gesteuert und kontrolliert sind und heimlichen Herren wie den Rothschilds oder der CIA zum Gehorsam verpflichtet sind. Und genau diese verlogenen, heuchlerischen Schreibtischmörder erzählen uns jetzt, Kim Jong Un sei ein Verrückter, ein kriegslüsterner Psychopath. Er hätte bereits seinem südkoreanischen Nachbarn den Krieg erklärt und plane einen nuklearen Erstschlag gegen die USA. Da nahmen westliche Kameras angeblich in Kim Jong Uns Hauptquartier einen ‘Schlachtplan zur Eroberung des amerikanischen Festlandes’ auf, aber niemand hat diese Aufnahmen jemals zu Gesicht bekommen.

Kurz gesagt, die Sache stinkt bis zum Mond. Offenbar planen die Kriegstreiber unserer Tage einen Überfall auf Nordkorea. In aller Heimlichkeit haben sie bereits reihenweise Kampfbomber nach Indochina verlegt. Darüber berichtet der Mainstream nicht. Und auch nicht davon, dass der UN- Sicherheitsrat diesmal möglicherweise gleich von Anbeginn an umgangen werden soll, um sich die Vetos aus Russland und China von vorn herein zu ersparen. Jedem militärischen Massenmord geht stets ein medialer Rufmord voraus. So auch in diesem Fall.

 
     
  erschienen am 8. April 2013 auf > denkbonus > Artikel  
 
siehe dazu im Archiv:
  > Jason Ditz / antiwar news - Hoher japanischer Regierungsvertreter beansprucht das ‚Recht’ Nordkorea anzugreifen
  > Eric Margolis - Korea: eines der fünf strategisch bedeutendsten Länder der Welt
  > Jack A. Smith - Hinter dem amerikanisch-nordkoreanischen Getöse
  > Jason Ditz / antiwar news - Dennis Rodmans Nordkorea gegen das der Medien
  > Jason Ditz / antiwar news - Nordkorea: NATO-Krieg gegen Libyen beweist, dass Abrüstung unklug ist
  > Bruce Cumings - Koreanische Kriegsspiele
  > Eric Margolis - Wie ein dritter Koreakrieg aussehen würde
  > Eric Margolis - Hysterie rund um Kims Atomwaffen
  > Paul Craig Roberts - Amerikas moralische Entartung
  > John Pilger - V I E T N A M - Psychokrieg gegen die Geschichte
 
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